Kontakt MyFidelity Logout
Skip Header

Zukunft gestalten mit Künstlicher Intelligenz

Dr. Feiyu Xu

Dr. Feiyu Xu - Mehrfach ausgezeichnete Forscherin und Wegbereiterin für künstliche Intelligenz

Dr. Feiyu Xu ist mehrfach ausgezeichnete Forscherin und Wegbereiterin für künstliche Intelligenz. Bis zum Jahr 2023 leitete sie als Senior Vice President und Global Head of Artificial Intelligence die Entwicklung der KI-Strategie bei SAP.

Im Gastbeitrag für Fidelity teilt sie ihre Vision für einen konstruktiven Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Die Künstliche Intelligenz ist auf der Überholspur: Sie kann heute bereits Gesichter besser erkennen als ein Mensch. Sie kann hunderttausende Menschen, Tiere, Pflanzen unterscheiden und korrekt benennen. Sie erzielt bessere Prüfungsergebnisse in Medizin und Jura als menschliche Studierende. Sie kann mehr Sprachen verstehen als ein einzelner Mensch jemals lernen wird.

Künstliche Intelligenz ist eine mächtige Technologie. Und wir haben bislang erst die Anfänge von dem gesehen, was sie leisten kann. Wegen dieses enormen Potenzials fließen aktuell Milliardeninvestitionen in KI-Forschung und in KI-Startups. Unternehmen wie Google sagen: Es ist uns egal, wie viel Geld wir investieren müssen – unser Ziel ist es, an der Spitze der KI-Forschung zu bleiben. KI hat enorme Werte geschaffen für Unternehmen wie Apple, Microsoft, Nvidia, TSMC, Alphabet, Amazon und Meta.

Grundsätzlich können aber nicht nur Großunternehmen wie Google diese Technologie einsetzen und weiterentwickeln, sondern jeder. Die großen Sprachmodelle sind zu mehr als 60 Prozent Open-Source-Technologien. Das ist großartig, denn es heißt: Auch kleine Unternehmen und Startups können mitmachen bei dieser Innovationswelle. ChatGPT hat innerhalb weniger Monate hunderte Millionen von Nutzern auf der ganzen Welt erreicht, die mit den neuen Möglichkeiten der KI experimentieren.

Gerade wegen der enormen Möglichkeiten der Technologie und wegen ihrer Zugänglichkeit macht sie aber auch vielen Menschen Angst. Menschen machen sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze: Schriftsteller in Hollywood zum Beispiel protestieren gegen den KI-Einsatz. Aber auch einige KI-Expertinnen und -Experten warnen uns vor den Risiken der Künstlichen Intelligenz. Wenn sie in die falschen Hände fällt, kann sie sich zur großen Gefahr entwickeln. Wer etwa in Drohnen und Gesichtserkennungssysteme investiert, kann eine KI-Armee produzieren.

In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns also: Wir haben es mit einer mächtigen Technologie zu tun, die große Chancen mit sich bringt, aber auch große Risiken. Wie gehen wir nun damit um?

Es ist ohne Zweifel sehr wichtig, diese mächtige Technologie zu regulieren und sie mit großer Achtsamkeit weiter zu entwickeln und einzusetzen.

Dabei ist aber wichtig, zu verstehen: Niemand weiß aktuell, wozu diese Technologie in Zukunft in der Lage sein wird. Auch wir als Wissenschaftler, die sich intensiv mit KI beschäftigen, wissen es nicht.

Die aktuelle Situation ist in etwa so, als hätte eine Familie ein hoch begabtes Kind bekommen – sagen wir einmal: einen kleinen Einstein. Die Familie sieht, dass dieses Kind sehr klug ist, dass es enorm schnell bemerkenswertes Wissen aufbaut und neue Fähigkeiten entwickelt. Aber kann die Familie vorhersehen, dass dieses Kind irgendwann die Relativitätstheorie entwickeln wird? Nein, so weit reicht ihr Vorstellungsvermögen nicht. Wie geht die Familie mit diesem Potenzial um, das sie nur erahnen kann? Ermöglicht sie es dem Kind, alles zu lernen und sein Potenzial voll auszuschöpfen? Vertraut sie in die Urteilskraft des Kindes, dass es seine Fähigkeiten für etwas Gutes einsetzen wird? Wo und wann setzt sie ihm Grenzen?

Ich bin überzeugt: KI wird in Zukunft allgegenwärtig sein. Sie wird in allen Branchen und überall in unserem Alltag integriert sein. Die großen, teuren, energieintensiven Sprachmodelle werden durch kleinere, spezialisierte Systeme ergänzt. Wir werden wissenschaftliche Durchbrüche erleben und neue Geschäftsmodelle sehen, die durch KI ermöglicht wurden.

Und wir werden erleben, dass sich die Regulierung weiterentwickelt. Wir werden Gesetze und Technologien sehen, die uns helfen, reale von falschen Informationen zu unterscheiden. Vermutlich brauchen wir ab einem gewissen Punkt internationale Organisationen, die eine KI-Governance entwickeln und ihre Einhaltung kontrollieren – eine Art UNO für KI.

All das kann überwältigend wirken, es macht vielen Menschen Angst. Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Evolutionsstufe der Menschheit. Sollten wir vielleicht lieber nicht über diese Schwelle treten? Sollten wir lieber an einer analogeren Lebenswelt festhalten? Sollten wir die Möglichkeiten der KI begrenzen, um auch die Risiken einzuhegen? Das sind berechtigte Fragen.

Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Menschheit durchaus in der Lage sein wird, mit den Unsicherheiten, mit den komplexen neuen Möglichkeiten der KI umzugehen. Dass wir dieses Potenzial für uns erschließen können.

Denken wir noch einmal an unsere Familie mit ihrem kleinen Einstein: Wenn wir Kinder bekommen, wissen wir nie: Werden sie unsere Werte übernehmen? Was werden sie mit dem Wissen und den Ressourcen tun, die wir ihnen mitgeben? Wie wird die Welt aussehen, in der sie ihre Zukunft gestalten? Dennoch bekommen Menschen Kinder. Und sie ermöglichen es ihnen, zu lernen, ihre Grenzen auszutesten und sich in der Welt da draußen zu behaupten.

Vielleicht sollten wir uns also auch im Umgang mit der KI ähnliche Fragen stellen wie im Umgang mit unseren Kindern: Welche Werte, welche Ressourcen, welche Haltung wollen wir der KI mitgeben? Welche Regeln soll die Gesellschaft ihr geben, welche Grenzen soll sie ihrem Verhalten setzen? Und wo treten wir einen Schritt zurück, um zu sehen, was hier Neues entsteht? Das alles sind letztlich keine technischen, sondern philosophische Fragen. Es lohnt sich, tief über die Antworten auf diese Fragen nachzudenken.

Wichtige Informationen

Dieser Artikel darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch verbreitet werden. Für die in dem vorliegenden Artikel gemachten Aussagen ist der jeweils benannte Gesprächspartner verantwortlich. Der Inhalt spiegelt nicht zwangsläufig die Meinung von Fidelity International wider. Alle hier bereitgestellten Informationen dienen lediglich Informationszwecken sowie dem Zweck der Meinungsbildung. Eine Rechtsberatung findet nicht statt. Fidelity International übernimmt keine Gewähr für die Korrektheit, Aktualität, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Sichtweisen können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Fidelity International übernimmt keine Haftung für Schäden, die aus der Verwendung dieser Informationen herrühren. Dieser Artikel stellt keine Handlungsgrundlage oder Anlageberatung dar. Die FIL Investment Services GmbH veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen, erteilt keine Anlageempfehlung / Anlageberatung und nimmt keine Kundenklassifizierung vor. Eine Anlageentscheidung sollte in jedem Fall auf Grundlage des Kundeninformationsdokuments „Basisinformationsblattes“ und des veröffentlichten Verkaufsprospekts, des letzten Geschäftsberichts und — sofern nachfolgend veröffentlicht — des jüngsten Halbjahresberichts getroffen werden. Diese Unterlagen sind die allein verbindliche Grundlage des Kaufs. Anleger in Deutschland können diese Unterlagen kostenlos bei der FIL Investment Services GmbH, Postfach 200237, 60606 Frankfurt am Main, oder über https://www.fidelity.de anfordern. Der Wert der Anteile kann schwanken und wird nicht garantiert. Sollten in der Aufzeichnung Unternehmen genannt werden, dienen diese nur der Illustration und sind nicht als Kaufs- oder Verkaufsempfehlung zu verstehen. Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das „F-Symbol“ sind Markenzeichen von FIL Limited. FIL steht für FIL Limited (FIL) und ihre jeweiligen Tochtergesellschaften.
Herausgeber für professionelle Anleger und Vertriebspartner: FIL Investment Services GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus; Herausgeber für institutionelle Anleger: FIL (Luxembourg) S.A., 2a, rue Albert Borschette BP 2174 L-1021 Luxembourg. Zweigniederlassung Deutschland: FIL (Luxembourg) S.A. — Germany Branch, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus; für den Bereich Betriebliche Vorsorge: FIL Finance Services GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus; für Privatkunden: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus.

Stand: April 2025

MK16902