Das Sozialpartnermodell in der betrieblichen Altersversorgung nimmt Fahrt auf. Die chemische und pharmazeutische Industrie startet mit der Höchster Pensionskasse ein zweites Modell mit reiner Beitragszusage. Die Kapitalanlage liegt bei Fidelity.

Es könnte ein Meilenstein werden in der Entwicklung des Sozialpartnermodells bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV): Ab Dezember 2024 wird Unternehmen und Mitarbeitenden der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Deutschland die ZielrenteCHEMIE zur Verfügung stehen. 

Damit startet in der Branche das zweite Modell einer zwischen Tarifparteien ausgehandelten Altersvorsorgelösung mit einer reinen Beitragszusage. Vor zwei Jahren hatten die Gewerkschaft IGBCE und der Arbeitgeberverband BAVC das erste branchenweite Sozialpartnermodell überhaupt lanciert. Nun folgt auf den Pensionsfonds das erste Modell, das auf dem Durchführungsweg der Pensionskasse beruht. Die im Industriepark Frankfurt/Höchst ansässige Höchster Pensionskasse ist dazu als Partner an Bord. Und Fidelity verantwortet als exklusiver Partner die Kapitalanlage. 

Die ZielrenteCHEMIE steht künftig rund 1.700 tarifvertraglich gebundenen Unternehmen offen, die somit erstmals die modernste Form der bAV mit reinen Beitragszusagen auch über eine Pensionskasse anbieten können. Der Weg bietet für Arbeitgeber nicht nur ein hohes Maß an Planungssicherheit, sondern eliminiert auch Haftungsrisiken. Das macht den Durchführungsweg besonders effizient und preiswert, zumal die Pensionskasse als eine hochspezialisierte betriebliche Sozialeinrichtung auch den Verwaltungsaufwand durch digitale Prozesse besonders niedrig hält.

Robuste Anlagestrategie mit hohem Freiheitsgrad

Die zentrale Leistung für die Beschäftigten liegt wiederum in der robusten Kapitalanlage mit höherer Aktienquote. Das Management des Versorgungskapitals liegt bei Fidelity. Das Team strebt eine langfristig attraktive und vergleichsweise schwankungsarme Rendite an und investiert die Beiträge für die späteren Betriebsrenten dazu breit über verschiedene Anlageklassen, Länder, Regionen und Branchen hinweg. 

Die reine Beitragszusage, die auf teure Garantien verzichtet, ermöglicht dabei größere Freiheitsgrade in der Kapitalanlage und lässt somit höhere Renditen auf die Sparbeiträge und auch eine höhere Rentenleistung erwarten. Ein zusätzlicher Beitrag der Arbeitgeber erhöht die Sicherheit des Systems, denn der mit diesen Beiträgen geschaffene kollektive Sicherungspuffer dient zum Ausgleich möglicher Rentenschwankungen.

Pionierleistung mit Potenzial

Die am Abschluss beteiligte Gewerkschaft IGBCE geht davon aus, dass diese bisher einzigartige Innovation bald Schule macht. Denn laut Tarifvorstand Oliver Heinrich erweise sich das Modell als zukunftsfest und gefragt: „Gleichzeitig kann es so zum Vorbild für weitere Branchen und Unternehmen werden.“ Tatsächlich kommt der Markt langsam in Schwung. 

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