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VIX: Was bedeutet das „Angstbarometer“

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Fidelity - Research team

Der VIX-Index ist als „Angstbarometer“ für den US-Aktienmarkt bekannt. Wie funktioniert der Index? Was bedeutet er für Anlegerinnen und Anleger? Und macht er verlässliche Vorhersagen?

Der CBOE Volatility Index ist landläufig als VIX-Index bekannt und gilt als „Angstbarometer“ für den US-Aktienmarkt. Dieser Index wird von der Terminbörse Chicago Board Options Exchange (CBOE) in Echtzeit berechnet und veröffentlicht. Er drückt die erwartete Volatilität des S&P 500-Aktienindex aus, der die 500 wichtigsten Aktientitel der USA umfasst. Wie macht er das?

Erwartete Volatilität – eine finanzmathematische Größe

Anlegerinnen und Anleger kennen Volatilität als Kennziffer, die sie bezüglich ihrer Anlagen zum Beispiel in Fonds mitgeteilt bekommen. Hier deutet ein höherer Wert auf höhere Preisschwankungen und in diesem Sinne höhere Risiken ihres Investments hin. Wichtig jedoch: Dieser Wert der Volatilität wird immer rückblickend berechnet. Er sagt aus, wie sehr ein Investment in der Vergangenheit über einen gewissen Zeitraum geschwankt hat. Anders ausgedrückt, es handelt sich um die „realisierte Volatilität“. 

Die erwartete (oder implizite) Volatilität dient dagegen als Aussage über die Schwankungswahrscheinlichkeit, die zu einem Zeitpunkt in Bezug auf einen zukünftigen Zeitraum für einen Basiswert wie einen Aktienindex besteht. Diese erwartete Volatilität lässt sich als finanzmathematisches Konstrukt natürlich nicht ohne weiteres messen. Die CBOE bedient sich daher eines Verfahrens, das sich im Wesentlichen auf die Preise von Optionen auf den S&P 500 über 30 Tage bezieht.

Optionen als Absicherungsgeschäfte

Der grundlegende Gedanke dabei: Mit einer Put-Option können sich meist professionelle Anleger gegen einen erwarteten Kursverlust eines Basiswertes absichern. Eine Put-Option ist ein Kontrakt, der dem Käufer das Recht einräumt, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis und Zeitpunkt (Ausübungszeitpunkt) zu verkaufen. Eine Pflicht zum Verkauf besteht nicht. Der Wert einer Put-Option steigt also, wenn der Basispreis an Wert verliert.

Wer also sein Anlageportfolio, das gegenüber US-Aktien im S&P 500 exponiert ist, absichern möchte, kann Put-Optionen auf diesen Index kaufen. 

Wenn viele Marktteilnehmer Put-Optionen kaufen wollen, weil sie unsicher bezüglich der künftigen Entwicklung der entsprechenden Aktienwerte in ihrem Portfolio sind, steigt der Preis der Optionen. Bei steigenden Aktienkursen fallen daher in der Regel die impliziten Volatilitäten (Optionspreise) und umgekehrt.

Wenn der VIX nach oben ausschlägt

Ein Ausschlag des VIX nach oben bedeutet, dass absichernde Optionsgeschäfte aktuell besonders stark nachgefragt sind. Das ist der Grund, warum der VIX als „Angstbarometer“ für US-Aktien gilt. 

Deutliche Ausschläge werden dabei meist von Ereignissen ausgelöst, die das Vertrauen von Akteuren am Aktienmarkt erschüttern. Ein jüngeres Beispiel: Als die USA Anfang März 2025 die Zölle auf Einfuhren aus China und anderen Ländern stark erhöhten, stachelte das Befürchtungen eines Handelskriegs mit möglichen nachteiligen Folgen auch für die US-Wirtschaft und den US-Aktienmarkt an. Der VIX schnellte auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn (siehe Grafik).

Nervosität bezüglich US-Aktien: VIX schlägt nach oben aus

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CBOE Volatility Index in Punkten. Diese Darstellung dient rein illustrativen Zwecken und erlaubt keine Ableitung einer Handlungsempfehlung in Bezug auf die Kapitalanlage. Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für künftige. Quelle: LSEG Datastream, März 2025

Die längerfristige Prognosekraft ist beschränkt

Wer nun glaubt, dass sich Aktienindizes und die auf sie bezogenen Volatilitätsindizes immer gegenläufig bewegen und daher ein steigender VIX beispielsweise immer ein verlässlicher Indikator für kommende Kursverluste im S&P 500 ist, dürfte sich getäuscht sehen. Das legen zumindest die historischen Daten in diesem Jahrtausend nahe. Nicht jedem Spitzenwert des VIX folgte automatisch ein Einbruch am Aktienmarkt. Manchmal ist das sogenannte „Angstbarometer“ einfach nur das, was sein landläufiger Name sagt: Ein Ausdruck einer besorgten Stimmung unter den Marktteilnehmern. Aber die kann auch wieder verfliegen.

VIX und S&P 500 über fünf Jahre – uneindeutige Beziehung

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CBOE Volatility Index und S&P 500 Index von 05.03.2020 bis 05.03.2025. Darstellung indiziert. Diese Darstellung dient rein illustrativen Zwecken und erlaubt keine Ableitung einer Handlungsempfehlung in Bezug auf die Kapitalanlage. Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für künftige. Quelle: LSEG Datastream, März 2025

Fazit: Interessanter Hinweis ohne Gewähr

Anlegerinnen und Anleger tun in der Regel nicht gut daran, kurzfristige taktische Entscheidungen zu treffen und diese an einzelnen verfügbaren Daten auszurichten. Volatilitätsindizes machen da keinen Unterscheid. Für den langfristigen Erfolg einer Kapitalanlage ist eine gute Diversifikation, die Schwankungsrisiken auf ein möglichst gut tolerierbares Niveau vermindern kann, in aller Regel die bessere Strategie.

Weitere Volatilitätsindizes

Volatilitätsindizes sind auch für andere Aktienmärkte verfügbar. Der VDAX bzw. VDAX-NEW spiegelt die impliziten Volatilitäten von Standardoptionen auf den DAX mit Restlaufzeiten von 45 bzw. 30 Tagen wider. Den Aktienmarkt der Schweiz sind die Volatilitätsindizes VSMI und VLEU verfügbar. Für den Dow Jones Euro Stoxx 50 wird zum Beispiel der VSTOXX berechnet.

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