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Marktbericht September: Vorsicht geboten

Fidelity

Fidelity - Research team

Saisonale Effekte, ein schwächeres globales Wachstum und geopolitische Unsicherheiten sorgen für ein raueres Marktumfeld. Aktienrisiken sollten vorsichtig abgewogen werden. Die Zinspolitik bleibt ein maßgeblicher Performancefaktor.

In Kürze: 

  • Das Marktumfeld wird rauer. Es ist Zeit, Risiko aus dem Portfolio zu nehmen und die Aktien-Übergewichtung zu neutralisieren. 
  • Ein neuer Zinssenkungszyklus steht bevor. An den Märkten könnten Tempo und Ausmaß der Zinsschritte aber überschätzt werden. 
  • Großbritannien sticht als Anlageregion heraus. Sowohl Aktien als auch Staatsanleihen bieten Chancen. 
  • Der undurchsichtige Zinskurs der japanischen Notenbank und die Aufwertung des Yen haben die Aussichten für Japan leicht eingetrübt. 
  • Wir halten Liquidität vor, um Anlagechancen taktisch nutzen zu können. 

Die mittlere bis späte Phase des Konjunkturzyklus ist angebrochen. In der Regel geht diese Phase mit positiven Renditen einher. Sie bringt aber meist auch stärkere Kursschwankungen mit sich. In den vergangenen Monaten haben Indikatoren zunehmend auf eine sanfte konjunkturelle Landung hingedeutet. Da die Arbeitslosigkeit in den USA steigt und die Inflation sinkt, stehen wir an der Schwelle zu einem neuen Zinssenkungszyklus durch die US-Notenbank (Fed).

Die Finanzmärkte haben sich von den Turbulenzen Anfang August schnell erholt. Allerdings könnte nun eine schwierige Zeit bevorstehen, die von geopolitischen Risiken und negativen saisonalen Effekten geprägt ist. Die Inflation entwickelt sich weltweit unterschiedlich: Während sie in den USA nicht weit von den Zielvorgaben der Fed entfernt ist, zeigt sie sich im Euroraum und in Großbritannien hartnäckig. In Japan steigt sie sogar. 

Der Fidelity Frühindikator (FLI) hat sich eingetrübt. Das deutet auf eine Schwächeperiode des globalen Wirtschaftswachstums hin. Wir gehen davon aus, dass diese nur vorübergehend ist und keinen ernsthaften Abschwung markiert. Unsere quantitativen Modelle sprechen aber für eine vorsichtige Haltung. Wir bleiben wachsam. 

Daher haben wir Risiken reduziert und sind im Aktiensegment nun neutral positioniert. Die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist wieder negativ, was Anleihen als Multi-Asset-Baustein attraktiv macht, um Portfolios gegen konjunkturelle Abschwächungen abzusichern. Wir halten ausreichend Liquidität vor, um potenzielle Anlagechancen auch kurzfristig nutzen zu können.

Aktien

Wir haben unsere übergewichtete Position im Aktienbereich taktisch neutralisiert. Der September ist saisonal der schwächste Monat für US-Aktien. Zudem geht das Rennen ums Weiße Haus in den Endspurt, was höhere Volatilität verursachen dürfte. Während sich die Märkte von den Turbulenzen Anfang August schnell erholt haben, bleiben konjunkturelle Bedenken bestehen. Die Signale unserer quantitativen Modelle haben sich eingetrübt. Darum schlagen wir vorübergehend einen vorsichtigen Kurs ein und warten auf Gelegenheiten, um erneut Aktienrisiken einzugehen. 

Die besten Chancen sehen wir weiterhin bei US-Aktien sowie bei Titeln aus Großbritannien, die vom verbesserten Wirtschaftswachstum, mehr Verbrauchervertrauen und Zinssenkungen profitieren und deren Bewertungen wir weiterhin für attraktiv halten. Gegenüber Japans Aktienmarkt haben wir eine neutrale Haltung eingenommen. Das nachlassende globale Wachstum und die Aufwertung des Yen trüben die Aussichten dort zumindest kurzfristig. Mid-Cap-Aktien sind in diesem Umfeld unsere erste Wahl. 

Wir halten an unseren untergewichteten Positionen in Kontinentaleuropa, bei Schwellenländern und im Pazifikraum (ohne Japan) fest. Der europäische Aktienmarkt leidet unter der lahmenden Konjunktur, am vielversprechendsten erscheinen uns hier noch die südlicheren Regionen. Chinas wirtschaftlicher Strukturwandel bremst viele Schwellenländer aus, während im Pazifikraum Singapur einen Lichtblick darstellt.

Grafik 1: Aktien nach Regionen

Aktien

Credit

Die Gesamtrenditen im Credit-Bereich erscheinen attraktiv. Aufgrund weiterhin sehr enger Zinsrisikoaufschläge sehen wir von einem weitreichenden Engagement in diesem Segment jedoch ab und behalten eine neutrale Position. Obwohl ein weiterhin robustes Konjunkturumfeld die Fundamentaldaten noch stützt, haben Zahlungsausfälle zuletzt zugenommen. 

Darum verfolgen wir einen selektiven Ansatz und ziehen es vor, Prämien zu vereinnahmen, ohne uns größeren Spread-Risiken auszusetzen. Wir bevorzugen globale Hochzinsanleihen mit kurzer Duration gegenüber Investment-Grade-Titeln, da sich Kreditausfälle bisher in Grenzen halten. Zinssenkungen in den USA könnten den Spreads von Schwellenländeranleihen in Hartwährung zugutekommen. Attraktivere Realrenditen bieten allerdings Hochzinstitel in Lokalwährungen. 

Grafik 2: Credit
 

Staatsanleihen

Staatsanleihen

Wir sind bei Staatsanleihen zurückhaltend und gehen in die Untergewichtung. Zwar haben sich die Papiere zuletzt erholt, nachdem am Markt Zinssenkungen antizipiert werden. Allerdings könnten Tempo und Ausmaß der Lockerungen überschätzt werden. Unser Einschätzung nach sollte die US-Wirtschaft robust bleiben und dieses Jahr rund zwei Prozent wachsen. Damit wären Senkungen auf Monatsbasis nicht erforderlich, woraufhin die Renditen weniger stark fallen dürften.

Wir bevorzugen tendenziell britische Staatsanleihen, da deren Renditen höher sind als die von US-Treasury-Papieren, und glauben, dass die Geldpolitik der Bank of England nicht stark von derjenigen in den USA abweichen wird. Unsere Haltung zu inflationsgebundenen US-Anleihen (TIPS) ist neutral, da die Inflationsprognosen sinken und die Realzinsen steigen. Die Lage im Euroraum liefert ein gemischtes Bild: mäßiges Wirtschaftswachstum trifft auf anhaltende Inflation durch eine starke Arbeitsmarktlage. Japanischen Staatsanleihen gegenüber sind wir aufgrund der ungewissen Geldpolitik der Bank of Japan skeptisch.

Grafik 3: Staatsanleihen
 

Credits

Währungen

Wir stocken unsere Cash-Bestände auf und wechseln vom Unter- ins Übergewicht. Der US-Dollar befindet sich unserer Einschätzung nach im Aufwind. Der Dollar-Kurs und US-Anleiherenditen haben sich in der Vergangenheit oft ähnlich entwickelt und wir glauben, dass Abwärtsrisiken in Folge der Zinssenkungen überschätzt werden. Der japanische Yen erscheint attraktiv bewertet, doch sein Kurs könnte durch Carry-Trades unter Druck geraten. Wir sind pessimistisch. Ähnliches gilt für den Euro, der unter den schwachen Fundamentaldaten im Euroraum leidet. Derweil ergeben sich selektive Chancen bei Schwellenländerwährungen wie dem südafrikanischen Rand, der indischen Rupie und der türkischen Lira. 

Grafik 4: Währungen

Währungen

Fazit

Das globale Wachstum verlangsamt sich, während geopolitische Unsicherheiten zunehmen. Zusammen mit negativen saisonalen Effekten erwartet uns ein Makro-Umfeld, in dem höhere Risiken besser vermieden werden sollten. Da Aktien und Anleihen nicht länger positiv miteinander korrelieren, eignen sich Bonds wieder als Multi-Asset-Baustein, um Portfolios abzusichern. Wir nehmen eine vorsichtigere Haltung ein und setzen auf Liquidität, um Anlagechancen abzuwarten.

Das ist eine Werbemitteilung. Diese darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das „F-Symbol“ sind Markenzeichen von FIL Limited und werden mit deren Zustimmung verwendet. FIL steht für FIL Limited (FIL) und ihre jeweiligen Tochtergesellschaften. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus, September 2024

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