Kontakt MyFidelity Logout
Skip Header

Marktbericht März: Stabiles Fundament, zunehmender Gegenwind

Fidelity

Fidelity - Research team

Solide Fundamentaldaten und weiteres Wachstum in den USA unterstützen weiterhin Risikoanlagen. Doch wachsende Unsicherheiten erfordern mehr Wachsamkeit. Es ist Zeit für mehr Diversifikation.

In Kürze 

  • Die späte Zyklusphase schafft grundsätzlich weiterhin ein vorteilhaftes Umfeld für Risikoanlagen, wenngleich bei erhöhter Volatilität. 
  • Die USA bleiben unsere bevorzugte Aktienregion. Unsicherheiten rund um Inflation und Zölle erfordern allerdings erhöhte Wachsamkeit. 
  • In Europa und Großbritannien zeichnen sich neue Chancen ab. In beiden Regionen wurde das Aktienuntergewicht neutralisiert.  
  • Diversifikation gewinnt an Bedeutung. Die derzeit positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen könnte dabei die Rolle von Staatsanleihen als Stabilitätsanker im Portfolio relativieren.  

Der globale Konjunkturausblick bleibt von robustem US-Wachstum geprägt. Zugleich zeigen sich erste Anzeichen von Schwäche in einer fallenden Verbraucherstimmung. Politische Unsicherheiten in den USA und die Gefahr einer Inflationsbeschleunigung stellen weiterhin die größten Risiken dar. Der globale Industriezyklus entwickelt sich positiv, bleibt aber fragil. Insbesondere in Europa und Großbritannien zeichnet sich eine wirtschaftliche Abschwächung ab.  

Trotz wachsender Unsicherheiten unterstützen positive Fundamentaldaten noch immer Risikoanlagen. Das gilt insbesondere für das Aktiensegment. Unsere Zuversicht hat sich im Vergleich zum Vormonat leicht abgeschwächt, Wachstums- und Inflationsrisiken halten sich zunehmend die Waage. Die globale Inflation befindet sich im Abwärtstrend, bleibt jedoch volatil. Zudem bleibt die Kerninflation in Europa, Großbritannien und den USA hartnäckig erhöht. Die US-Notenbank dürfte daher vorerst auf Zinssenkungen verzichten, auch wenn der Markt weiterhin Lockerungen erwartet. 

Geopolitische Risiken bleiben ein zentraler Unsicherheitsfaktor. Nach wie vor bestehen erhebliche Unklarheiten über die künftige US-Handelspolitik, während weiterhin Fragen zur fiskalischen Tragfähigkeit im Raum stehen. In Europa gilt Friedrich Merz als nächster deutscher Bundeskanzler, er steht vor großen innen- und außenpolitischen Herausforderungen. In der Ukraine gibt es realistische Chancen auf einen Waffenstillstand im Jahr 2025, während im Nahen Osten erste Fortschritte in diplomatischen Verhandlungen zu beobachten sind. 

Die anhaltende politische Unsicherheit unterstreicht die Notwendigkeit breiter Diversifikation. Obwohl die Fundamentaldaten stabil erscheinen, ist angesichts der unklaren Lage in den USA Vorsicht geboten. Eine breite Streuung kann die Widerstandsfähigkeit von Portfolios erhöhen. Gleichzeitig bleibt die Korrelation zwischen Anleihen und Aktien ein Unsicherheitsfaktor. Zwar ist die Korrelation zuletzt gesunken, es besteht aber das Risiko, dass sie wieder in eine stärker positive Phase übergeht. Steigende Inflationserwartungen und unerwartet starke Wirtschaftsdaten deuten auf eine Reflation in den USA hin. Das macht zinssensitive Anlagen wie Staatsanleihen als Diversifikationsinstrument weniger attraktiv. 

In China zeigen sich erste Anzeichen einer Stabilisierung, nachdem Konjunkturmaßnahmen den Immobilien- und Konsumsektor schrittweise gestützt haben. Sowohl der Verbraucherpreisindex als auch der Erzeugerpreisindex erholen sich, nachdem der Binnenkonsum sich erholt hat. Der bevorstehende Nationale Volkskongress könnte weitere fiskalische Impulse liefern, da China seine Wachstumsziele wieder erreichen will. 

Aktien 

Aktien bleiben der bevorzugte Weg für eine moderate Risikoausrichtung. Wir bleiben übergewichtet. Der Fokus liegt weiterhin auf US-Aktien, die trotz hoher Bewertungen das beste relative Wachstumspotenzial bieten. Da die Fed weniger Zinssenkungen durchführen könnte als erwartet und auch wegen der insgesamt angespannten Bewertungslage dürften die Unternehmensgewinne in diesem Jahr der zentrale Treiber für die Märkte sein. Die jüngsten Ertragsentwicklungen lassen ein solides Gewinnwachstum erwarten. Innerhalb des Marktes setzen wir unter anderem auf defensive Qualitätsaktien mit stabilen Erträgen sowie auf Finanztitel, die von einem länger anhaltenden höheren Zinsniveau profitieren könnten. 

Die Einschätzung für die Aktienregion Europa hat sich verbessert. Trotz struktureller Herausforderungen hat sich das Marktumfeld zuletzt aufgehellt. Zu erwartende fiskalische Lockerungen in Deutschland und eine mögliche geopolitische Entspannung in der Ukraine könnten den europäischen Aktienmarkt kurzfristig stützen. Daher wird die Region auf „Neutral“ hochgestuft. Auch für das Vereinigte Königreich fällt die Einschätzung nun neutral aus. Zwar bleiben die Gewinnrevisionen schwach, doch das britische Pfund hat nachgegeben, was großen multinationalen Konzernen zugutekommen könnte. 

Grafik 1: Einschätzung für verschiedene Aktienregionen

Aktien

Quelle: Fidelity International, Februar 2025. Die Einschätzungen beziehen sich auf einen typischen Zeithorizont von 12 bis 18 Monaten und dienen als allgemeine Orientierung für Anlageentscheidungen. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen innerhalb der Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischer Ziele und Parameter umgesetzt werden. 

Unsere neutrale Haltung gegenüber Japan bleibt bestehen. Das positive Gewinn-Momentum gleicht handelspolitische Unsicherheiten und das Risiko eines restriktiveren Kurses der japanischen Notenbank aus. Auch gegenüber Schwellenländern bleiben wir insgesamt neutral, wobei sich die Aussichten für China verbessern. Chinesische Aktien profitieren von Konjunkturmaßnahmen und positiven Impulsen in der Tech- und Innovationsbranche, insbesondere durch das KI-Unternehmen DeepSeek. Die wirtschaftliche Stabilisierung im Land setzt sich fort, der Immobiliensektor zeigt erste Reaktionen. Zölle bleiben ein Risiko und es sind weitere Stimuli nötig, um die Binnennachfrage anzukurbeln. Die jüngsten Entwicklungen am Markt scheinen eher fundamental begründet als von Hoffnung getrieben.  

Chancen sehen wir auch bei indonesischen Titeln, die solides strukturelles Wachstum bieten und dank geringer Korrelation zu anderen Märkten eine attraktive Portfoliobeimischung darstellen können. Insgesamt bleibt die Region Asien-Pazifik untergewichtet. Vor allem die schwachen wirtschaftlichen Aussichten für Australien mahnen zur Vorsicht.  

Credit 

Unsere Einschätzung für Unternehmensanleihen bleibt neutral. Solide Fundamentaldaten stehen hohen Bewertungen und historisch engen Kreditrisikoaufschlägen (Credit Spreads) gegenüber. Das makroökonomische Umfeld bleibt unterstützend, doch attraktive Renditen sind immer schwerer zu finden. Um das Beste aus dem Markt herauszuholen, setzen wir verstärkt auf risikoreichere Segmente mit attraktivem Carry-Potenzial. 

Wir bevorzugen weiterhin Hochzinsanleihen mit kurzer Laufzeit gegenüber Investment-Grade-Titeln, die wir stark untergewichtet haben. Hochzinsanleihen bieten nach wie vor attraktive Gesamtrenditen, insbesondere vor dem Hintergrund sinkender Zinsen. Gleichzeitig sorgen ein stabiles makroökonomisches Umfeld und niedrige Ausfallraten für Unterstützung. Allerdings sind die Spreads historisch eng, weshalb wir nach dem passenden Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen Ausschau halten. 

Bei Schwellenländeranleihen in harter Währung blicken wir zunehmend optimistisch in die Zukunft. Die Zinsrisikoaufschläge sind attraktiv, trotz des starken US-Dollars und handelspolitischer Unsicherheiten hat sich die Anlageklasse zuletzt widerstandsfähig gezeigt. Auch Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern stechen hervor, insbesondere aus Brasilien und Südafrika. Die positive Entwicklung könnte sich fortsetzen. Vorerst bleiben wir vorsichtig und warten vor einer Aufstockung auf mehr Klarheit über die US-Politik. 

Grafik 2: Einschätzung für das Credit-Segment 

Unternehmensanleihen

Quelle: Fidelity International, Februar 2025. Die Einschätzungen beziehen sich auf einen typischen Zeithorizont von 12 bis 18 Monaten und dienen als allgemeine Orientierung für Anlageentscheidungen. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen innerhalb der Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischer Ziele und Parameter umgesetzt werden. 

Staatsanleihen 

Staatsanleihen bleiben ein zweischneidiges Schwert. Attraktive Bewertungen stehen Inflationsrisiken und eine unberechenbare Aktien-Korrelation gegenüber. Deshalb halten wir an einer neutralen Einschätzung fest. Statt pauschal auf längere Laufzeiten zu setzen, nutzen wir gezielt die unterschiedlichen geldpolitischen Zyklen in Europa und Japan. 

Bundesanleihen sind übergewichtet, da das schwache Wachstum in Europa und die unter Kontrolle gebliebene Inflation der EZB neuen Spielraum für weitere Zinssenkungen geben. Im Gegensatz dazu bleiben japanische Staatsanleihen untergewichtet, da die Bank of Japan ihren Kurs der geldpolitischen Normalisierung fortsetzt und die Renditen dort bereits stark gestiegen sind. Hier behalten wir die Markterwartungen genau im Blick. 

Grafik 3: Einschätzung für Staatsanleihen

Staatsanleihen

Quelle: Fidelity International, Februar 2025. Die Einschätzungen beziehen sich auf einen typischen Zeithorizont von 12 bis 18 Monaten und dienen als allgemeine Orientierung für Anlageentscheidungen. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen innerhalb der Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischer Ziele und Parameter umgesetzt werden.

Die neutrale Haltung gegenüber US-Staatsanleihen bleibt bestehen, da die Fed ihre Zinspolitik vorsichtiger steuert und vorerst nicht zu früh lockern möchte. Das begrenzt kurzfristig das Potenzial, macht sie aber weiterhin zu einer verlässlichen Absicherung gegen Wachstumsrisiken, insbesondere wenn sich die Konjunkturdaten eintrüben sollten. Auch bei der inflationsindexierten Variante (US-TIPS) setzen wir auf eine neutrale Position, da der Inflationsschutz dort bereits weitgehend eingepreist ist. 

In Großbritannien zeichnen sich neue Chancen ab. Die Bewertungen britischer Gilts sind interessant, denn am Markt sind bislang aus unserer Sicht zu wenige Zinssenkungen eingepreist. Sollten sich die Erwartungen an die Geldpolitik verschieben, könnte sich hier mittelfristig Potenzial aufbauen. 

Eine besondere Gelegenheit bieten neuseeländischen Staatsanleihen, die wir übergewichten. Die Zentralbank hatte zuletzt eine restriktive Geldpolitik verfolgt, um die Inflation zu senken, was jedoch zu fallendem Wachstum und steigender Arbeitslosigkeit geführt hat. Mit ersten Zinssenkungen bietet sich nun eine interessante Einstiegschance, da sich das makroökonomische Umfeld allmählich dreht. 

Währungen  

Wir nutzen gezielt Währungen, um unsere Aktienübergewichtung zu finanzieren. Der US-Dollar bleibt unsere bevorzugte Währung, da die US-Wirtschaft robust wächst. Allerdings agieren wir vorsichtiger: Politische Unsicherheiten nehmen zu, und viele Investoren haben bereits stark auf einen steigenden Dollar gesetzt – was das weitere Aufwärtspotenzial begrenzen könnte. 

Auch den japanischen Yen lassen wir übergewichtet. Die Bank of Japan strafft ihre Geldpolitik, während die Währung äußerst attraktiv bewertet bleibt. Zudem bietet der Yen eine bewährte Absicherung in volatilen Marktphasen. 

Beim Euro bleiben wir neutral aufgestellt. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der Währungsregion sind schwach, doch könnte sich der Euro stabilisieren, falls sich die Marktstimmung aufhellt oder Investoren Positionen neu ausrichten.  

Die Aussichten für das britische Pfund sind hingegen weiterhin trübe. Die schwachen Wachstumsperspektiven Großbritanniens lassen größere Kursgewinne unwahrscheinlich erscheinen. Wir halten an der Untergewichtung fest und nutzen das Pfund vor allem als Finanzierungsquelle.  

Grafik 4: Einschätzung für Währungen

Cash / Währungen

Vertikal: US-Dollar, Euro, Japanischer Yen, Britisches Pfund Sterling, Schwellenländerwährungen  

Quelle: Fidelity International, Februar 2025. Die Einschätzungen beziehen sich auf einen typischen Zeithorizont von 12 bis 18 Monaten und dienen als allgemeine Orientierung für Anlageentscheidungen. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen innerhalb der Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischer Ziele und Parameter umgesetzt werden. 

Unsere bisherige Untergewichtung von Schwellenländerwährungen haben wir aufgehoben. Wir wechseln in neutrales Terrain. Während wir asiatische Währungen bislang gemieden haben – vor allem wegen ihrer Anfälligkeit für neue Handelszölle –, kristallisieren sich nun immer größere Unterschiede zwischen einzelnen Schwellenländern heraus. Dort erkennen wir erste Chancen. Unter Druck bleibt der chinesische Renminbi. Sinkende Renditen in China und die drohende Einführung neuer Handelszölle erhöhen das Risiko einer weiteren Abwertung. 

Fazit 

Die Märkte profitieren von weiterhin robusten Fundamentaldaten und starkem US-Wachstum, doch der Optimismus der Vormonate ist verflogen. Auch wenn Risikoanlagen bislang weiter attraktiv bleiben, erfordern geopolitische Unsicherheiten mehr Vorsicht und Wachsamkeit. Europa rückt mit ersten positiven Signalen zurück auf den Anlageradar, was die regionale Streuung wieder relevanter macht. Gleichzeitig steigt die Bedeutung der Diversifikation, die von ungünstigen Aktien-Anleihe-Korrelationen erschwert wird. Vieles hängt von der US-Politik ab, die fast alle Anlageklassen beeinflusst. Das Warten auf mehr Klarheit hat begonnen.

Das ist eine Werbemitteilung. Diese darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das „F-Symbol“ sind Markenzeichen von FIL Limited und werden mit deren Zustimmung verwendet. FIL steht für FIL Limited (FIL) und ihre jeweiligen Tochtergesellschaften. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus.

PIA 613