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Marktbericht Januar: Die Mehrheit setzt auf Aktienrisiken

Fidelity

Fidelity - Research team

In der Spätzyklusphase sind Risikoanlagen breit gefragt. Die hohe Nachfrage nach US-Titeln und geopolitische Unsicherheiten können allerdings stärkere Kursschwankungen bedingen. Absicherungsmöglichkeiten bieten der US-Dollar und Gold.

In Kürze:  

  • Gute Wachstumssausichten, stabile Wirtschaftsdaten und positive Gewinnrevisionen unterstützen Risikoanlagen.   
  • Die Übergewichtung von Aktien ist Marktkonsens. Doch die Bewertungen sind teilweise überzogen und die enorme Nachfrage nach US-Titeln könnte die Volatilität befeuern.  
  • Unser Fokus liegt ebenso auf US-Aktien, und hier vor allem auf Mid Caps. Sie könnten zu den großen Profiteuren von Donald Trumps politischer Agenda gehören.  
  • Im Anleihesegment setzen wir auf kurzlaufende Hochzinstitel und inflationsgesicherte US-Staatsanaleihen (US-TIPS).    
  • Zur Absicherung gegen geopolitische Risiken und steigende Aktien-Anleihe-Korrelationen eignen sich für Euro-Investoren der US-Dollar und Gold.  

Die Spätphase des Konjunkturzyklus schafft ein positives Umfeld für Risikoanlagen. Allerdings geht dieses oft mit erhöhten Kursschwankungen einher. Der Fidelity Lead Indicator (FLI) hat sich im Vergleich zu den Vormonaten aufgehellt. Die Zeichen stehen wieder auf Wachstumsaufschwung, und die jüngsten Wirtschaftsdaten zeichnen ein noch optimistischeres Bild als Umfrageergebnisse. In den meisten Regionen konnten wir positive Gewinnrevisionen beobachten. Zusammen mit Signalen über widerstandsfähige Verbraucher und Arbeitsmärkte sowie eine stabile Industrieproduktion spricht vieles dafür, in der Asset-Allokation verstärkt Risiken einzugehen.   

Die Inflation befindet sich global im Abwärtstrend, regional zeichnen sich Unterschiede ab. Während in der Eurozone und in Großbritannien der Preisdruck nachlässt, erweist er sich in den Vereinigten Staaten als hartnäckiger. Die USA gehen in eine Reflationsphase über, also eine durch Steuerpolitik gestützte Wirtschaftsbelebung mit höherem Inflationsrisiko. Darum überrascht es kaum, dass die US-Notenbank mit ihrer jüngsten Zinssenkung im Dezember nun Zurückhaltung ankündigte. An den Märkten sind für 2025 weniger Zinssenkungen eingepreist.  

Marktkonsens ist auch: US-Aktien kommt derzeit eine Ausnahmestellung zu. Das eröffnet Raum für Volatilität, sollten sich hohe Erwartungen nicht erfüllen. Einen Vorgeschmack lieferte die starke Marktreaktion im Dezember, nachdem die Fed die Aussicht auf starke geldpolitische Lockerungen gedämpft hatte. Wir sind überzeugt, dass es sinnvoll ist, Aktienrisiken durch Schutzmaßnahmen in Portfolios abzusichern. Eine Option bietet neben dem US-Dollar auch Gold, das davon profitiert, dass globale Zentralbanken ihre Reserven aufstocken.  

Die geopolitische Unsicherheit bleibt erhöht und hat sich teilweise verlagert. Chancen auf ein Friedensabkommen zwischen Russland und Ukraine sind gestiegen. Mit der Wiederwahl Donald Trumps steigt allerdings die Gefahr kurzfristiger Marktreaktionen auf Äußerungen des Präsidenten unter anderem in den sozialen Medien. Zudem rücken Risiken von Handelskonflikten und Fragen rund um die US-Staatsverschuldung in den Fokus. Es gilt zu beobachten, wie Trump seine Agenda in Bezug auf Handelszölle und Fiskalpolitik umsetzt. Darüber hinaus wird Chinas Reaktion auf diese Zölle von entscheidender Bedeutung sein. Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum der Volksrepublik in diesem Jahr konnten durch Konjunkturmaßnahmen bisher jedenfalls noch nicht entscheidend verbessert werden.   

Aktien 

Wir bleiben im Aktienbereich übergewichtet. Der Fokus liegt weiterhin auf US-Aktien im Allgemeinen und Mid Caps im Besonderen. Diese profitieren am stärksten von inländischem Wachstum, sind weniger stark von Handelskonflikten betroffen und weisen einen historischen Bewertungsabschlag gegenüber Large Caps auf. Attraktiv erscheinen die Branchen Technologie, Kommunikation und Finanzen sowie hochwertige Dividendentitel aus den Sektoren Energie und Finanzen. Allerdings sind die Bewertungen in einigen Marktsegmenten sehr hoch. Und weil die meisten Marktteilnehmer Aktien breit übergewichten, steigt das Risiko von Rückschlägen. 

Die Eurozone bleibt als Aktienregion belastet von strukturellen Schwächen in der Industrie und politischer Unsicherheit. Womöglich verschärft die US-Handelspolitik die Lage noch. Im Vereinigten Königreich könnten neue Steuern das Verbrauchervertrauen dämpfen. In beiden Regionen lassen wir daher Vorsicht walten. Gleiches gilt für die Asien-Pazifik-Region, wo insbesondere Australiens schwache Aussichten unsere Einschätzung trüben.  

Japans positive strukturelle Entwicklungen gleichen Risiken wie eine mögliche Zoll-Eskalation und die Auflösung von Carry-Trades aus. Widerstandsfähige Unternehmensgewinne und wachsende Margen stützen den Markt zusätzlich. Wir positionieren uns neutral.  

Emerging Markets bieten selektiv Chancen. Aktien aus Indonesien bestechen zum Beispiel durch vielversprechendes strukturelles Wachstumspotenzial und korrelieren relativ wenig mit anderen Aktienmärkten. Allerdings erzeugt die unklare US-Politik ein unsicheres Umfeld für viele Schwellenländeraktien, während Chinas Konjunkturprogramm bislang hinter den Erwartungen zurückbleibt.  

Grafik 1: Aktien nach Regionen 

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Credit 

Unser Schwerpunkt liegt weiterhin auf risikoreicheren Anleihen, da die unterstützenden makroökonomischen Fundamentaldaten für diese ein positives Umfeld schaffen. Gleichzeitig sind wir uns der hohen Bewertungen über das gesamte Credit-Spektrum hinweg bewusst, was eine sorgfältige Selektion erforderlich macht. Enge Zinsaufschläge führen dazu, dass wir direkte Kreditrisiken nur sehr zurückhaltend eingehen. Die Gesamtrenditen bleiben derweil attraktiv, auch wenn sie zuletzt gesunken sind. Der Schlüssel im Anleihesegment liegt darin, selektiv zu agieren und Carry-Möglichkeiten zu fairen Preisen zu nutzen.  

Unsere Präferenz liegt auf risikoadjustierten Renditen in den Segmenten Hochzinsanleihen, Hybridanleihen und strukturierten Krediten, die wir derzeit den Investment-Grade-Anleihen vorziehen. Besonders kurzlaufende High-Yield-Titel stechen in einem Umfeld mit engen Credit-Spreads positiv hervor und überzeugen durch hohe Gesamtrenditen.  

Bei Schuldtiteln aus Schwellenländern stellen wir uns neutral auf. Auch hier begrenzen enge Spreads das Aufwärtspotenzial, während Unsicherheiten rund um Zollrisiken die Auswahl erschweren.   

Grafik 2: Credit

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Staatsanleihen 

Unsere Haltung gegenüber Staatsanleihen bleibt insgesamt neutral. Anlass zur Sorge gibt die Entwicklung der Korrelation zwischen Anleihen und Aktien, die ins Positive drehen könnte. Gestiegene Renditen und die aktuell niedrige Bewertungslage machen US-Staatsanleihen interessanter, auch wenn robustes Wachstum und die anhaltend erhöhte Inflation Gegenwind erzeugen. Unsere Untergewichtung haben wir neutralisiert.  

Wir bevorzugen inflationsgebundene US-Anleihen (US-TIPS) gegenüber nominalen, denn an den Märkten wird die Möglichkeit einer strukturell höheren Inflation derzeit unterschätzt. Insbesondere bei kurz- bis mittelfristige Laufzeiten bieten US-TIPS somit ein optimales Verhältnis zwischen auskömmlicher Realrendite und geringem Durationsrisiko. 

Durationsrisiken gehen wir bevorzugt in Märkten außerhalb der USA ein. Europas schwache Wirtschaft und eine Inflation unter Zielwert könnten die Europäische Zentralbank zu schnelleren Zinssenkungen bewegen als erwartet, was Euro-Staatsanleihen attraktiv macht. Neuseeländische Staatsanleihen profitieren derweil von einem makroökonomischen Umfeld, das durch zurücklaufende Inflation und erste Schritte eines Zinssenkungszyklus gestützt wird. Zudem weisen die Titel ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auf.  

Weniger optimistisch sind wir weiterhin bei japanischen Staatsanleihen. Die Bank of Japan dürfte ihre Geldpolitik weiter straffen, was den Druck auf die Titel erhöhte. Auch unsere Einschätzung gegenüber britischen Staatsanleihen hat sich gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Die Bewertungen sind attraktiv und an den Märkten sind noch immer zu wenige Zinssenkungen eingepreist. Aufgrund der starken Wirtschaft und restriktiver Signale der Bank of England halten wir hier vorerst an unserer neutralen Haltung fest.  

Grafik 3: Staatsanleihen

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Währungen  

Im Devisenbereich bleiben wir untergewichtet positioniert. Unsere bevorzugte Währung ist noch immer der US-Dollar, da das stärkere Wirtschaftswachstum und die höhere Inflation die wirtschaftliche Ausnahmestellung der USA untermauern. Obwohl der US-Exzeptionalismus im Jahr 2025 voraussichtlich anhält, könnten bestehende Marktpositionierungen Gegenwind erzeugen und das weitere Aufwärtspotenzial beschränken.  

Beim Euro zeigt sich ein differenziertes Bild: Die Fundamentaldaten bleiben schwach, doch deuten aktuelle Niveaus und Positionierungen darauf hin, dass viele negative Risiken bereits eingepreist sind. Dies könnte ein Erholungspotenzial eröffnen.  

Attraktive Bewertungen und der aktuelle geldpolitische Kurs sprechen für den japanischen Yen, dem wir derzeit neutral gegenüberstehen.  

Im Vereinigten Königreich verschlechtern sich die Wachstumsaussichten, die Bank of England könnte ihre Zinssätze stärker senken, als die Märkte derzeit erwarten. Dies könnte das britische Pfund zusätzlich belasten.  

Im Bereich Schwellenländerwährungen sind wir aufgrund der Unsicherheiten bei der Zollpolitik und der Konjunkturmaßnahmen in China vorsichtig. Dennoch sehen wir selektive Chancen, insbesondere bei binnenorientierten Hochzinswährungen wie der indischen Rupie (INR), die in diesem Umfeld attraktiv erscheinen. 

Grafik 4: Währungen 

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Quelle: Fidelity International, Stand: Dezember 2024. Die Veränderung spiegelt den Richtungsunterschied in der Einschätzung gegenüber dem Vormonat wider. Die obigen Einschätzungen beziehen sich auf einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten und bieten eine breite Ausgangsbasis für Entscheidungen zur Asset-Allokation. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen einzelner Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischen Zielen und Parametern umgesetzt werden.

Fazit 

Eine Aktienübergewichtung ist inzwischen breiter Marktkonsens. Das gilt insbesondere für US-Titel. Wir sind überzeugt, dass sich ein höheres Risikobudget in der Spätzyklusphase auszahlt. So setzen wie auch im Anleihebereich auf High-Yield-Bonds. Angesichts vieler bestehender Unsicherheiten in der Geopolitik sollten aber auch Schutzvorkehrungen beim Portfoliobau nicht außer Acht bleiben. Da Aktien und Anleihen künftig wieder positiv korrelieren könnten, rücken der US-Dollar und zunehmend Gold als Portfoliobausteine in den Fokus. 

Das ist eine Werbemitteilung. Diese darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das „F-Symbol“ sind Markenzeichen von FIL Limited und werden mit deren Zustimmung verwendet. FIL steht für FIL Limited (FIL) und ihre jeweiligen Tochtergesellschaften. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus.

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