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Marktbericht Februar: Wachstumsaussichten trotz Unsicherheit

Fidelity

Fidelity - Research team

Die späte Konjunkturphase begünstigt weiterhin eine Risikopositionierung mit Fokus auf dem US-Aktienmarkt. Wachsende Unsicherheiten erfordern jedoch mehr Vorsicht. Zur Absicherung können US-Dollar, Yen und Gold als Portfoliobausteine dienen.

In Kürze: 

  • Die Übergewichtung von Aktien bleibt Marktkonsens. Enttäuschte Erwartungen können aber auf schnelle Marktreaktionen und erhöhte Volatilität hindeuten.  
  • Die besten Chancen bietet weiterhin der US-Aktienmarkt. Während Large-Caps oft überzogene Bewertungen aufweisen, werden Mid-Caps zu historischen Abschlägen gehandelt. 
  • Bei Anleihen setzen wir auf Hochzinsanleihen kurzer Laufzeit. Investment-Grade-Titel haben wir reduziert.  
  • Die US-Handelspolitik erhöht die Unsicherheit und könnte sich negativ auf viele Anlageklassen auswirken. Vor diesem Hintergrund ist erhöhte Wachsamkeit gefragt.  
  • Zur Absicherung gegen geopolitische Risiken und positive Aktien-Anleihe-Korrelationen bieten sich US-Dollar, japanische Yen und Gold an.  

Die Spätphase des Konjunkturzyklus begünstigt Risikoanlagen. Das Umfeld bringt aber auch erhöhte Marktschwankungen mit sich. Die globale Industrieproduktion schwächelt und auch der Handel und die industriellen Nachfrage. Das gilt besonders für Europa, wo sich der Kontrast zwischen einem starken Dienstleistungssektor und einer weiterhin schwachen Industrie erhöht. Wirtschaftsindikatoren in den USA bleiben derweil robust. Die Dominanz des Landes könnte sich in einem Reflationsszenario verfestigen, also einer steuerpolitisch gestützten Wachstumsbelebung, die mit höherem Inflationsrisiko verbunden ist. 

Der Abwärtstrend der Inflation setzt sich insgesamt fort. Dabei zeigt sich ein uneinheitliches Muster. Während die Gesamtinflation (CPI) nachlässt, bleibt beispielsweise die Kerninflation in Großbritannien und in der Eurozone hartnäckig erhöht. Das gilt auch für die USA, obwohl dort Basiseffekte vor allem in der ersten Jahreshälfte 2025 entlastend wirken. Zugleich schaffen neue Zölle Unsicherheit und werfen auch Fragen über den weiteren Kurs der US-Notenbank auf. 

Nach seinem Amtsantritt hat Präsident Donald Trump erste Maßnahmen per Dekret umgesetzt, darunter eine schärfere Einwanderungspolitik, die kurzfristig den Lohndruck erhöhen könnte. Gleichzeitig dürften Deregulierung und lockere Fiskalpolitik die US-Wirtschaft stützen. Die Unsicherheit über die Handelspolitik nimmt zu.  

Die geopolitischen Risiken bleiben insgesamt erhöht, haben ihren Fokus aber teilweise verlagert. Neben Trumps Handelspolitik mahnen politische Unsicherheiten in Europa zur Vorsicht, insbesondere mit Blick auf die Bundestagswahlen in Deutschland. Derweil sind Chancen auf einen Waffenstillstand in der Ukraine gestiegen und auch im Mittlere Osten sind positive Entwicklungen zu beobachten. In China reichen die bisherigen Wachstumsimpulse noch nicht aus, um die wirtschaftlichen Aussichten für 2025 zu verbessern. Entscheidend wird dort zudem die Reaktion auf die neuen US-Zölle sein. 

Vor dem aktuellen makroökonomischen Hintergrund bleiben wir vorsichtig optimistisch und setzen gezielt auf ausgewählte Regionen und Sektoren. Unser positiver Ausblick auf Aktien, insbesondere US-Titel, ist Marktkonsens geworden. Dadurch steigt das Risiko höherer Volatilität, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden – wie etwa jüngst die Marktreaktion auf das neue chinesische KI-Modell DeepSeek zeigte. Obwohl wir insgesamt eine risikofreudige Positionierung befürworten, ergänzen wir unsere Allokation um Absicherungen, zum Beispiel durch erhöhte Bestände an US-Dollar und japanischen Yen sowie Gold, das wir als Sicherheitsbaustein in den Portfolios vorhalten.  

Aktien 

Wir bleiben bei Aktien übergewichtet. Das Umfeld für Risikoanlagen bleibt positiv, unterstützt durch günstige Marktstimmung, makroökonomische Faktoren, Chinas Konjunkturmaßnahmen und die zu erwartende US-Reflationspolitik. Zudem verbessern sich die Gewinnprognosen in vielen Regionen. Größtes Risiko bleibt eine mögliche Rückkehr der Inflation, die zu strafferen Finanzbedingungen und einer restriktiveren Geldpolitik der Federal Reserve führen könnte. Gleichzeitig stellen teilweise überzogene Bewertungen eine Herausforderung für Large-Caps dar. Da die Übergewichtung von Aktien mittlerweile Marktkonsens ist, steigt das Risiko von Rückschlägen grundsätzlich. 

Unser Fokus liegt weiterhin auf US-Aktien im Allgemeinen und Mid-Caps im Besonderen. Letztere sind stärker an die heimische Wirtschaft gekoppelt und somit weniger anfällig für Handelskonflikte. Zudem notieren sie derzeit mit einem historischen Bewertungsabschlag gegenüber Large-Caps. Attraktiv erscheinen uns die Branchen Technologie, Kommunikation und Finanzen sowie hochwertige Dividendentitel aus den Sektoren Energie und Finanzen. 

Grafik 1: Aktien nach Regionen

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Legende:  

Horizontal: View = Aktuell, Change = Veränderung zum Vormonat 

Vertikal: USA, Europa (ohne Großbritannien), Großbritannien, Japan, Schwellenländer, pazifischer Raum (ohne Japan)

In Europa bleiben wir insgesamt vorsichtig. Kontinentaleuropa leidet unter Industrieproblemen und politischer Führungsschwäche. Positive Impulse könnten von einem Ende des Ukraine-Kriegs ausgehen. Auch eine gemeinsame Schuldenaufnahme in der EU oder eine Reform der deutschen Schuldenbremse könnten belebend wirken. Großbritannien bleibt aufgrund fiskalischer Unsicherheiten ebenfalls herausfordernd.  

Auch die Asien-Pazifik-Region sind wir zurückhaltend, besonders angesichts der schwachen Aussichten für Australien. In Japan gleichen dagegen positive strukturelle Entwicklungen die Risiken einer möglichen Zoll-Eskalation und eines Carry-Trade-Abbaus aus. Die Unternehmensgewinne dort bleiben robust, Unternehmen profitieren von steigenden Margen. Unsere Einschätzung für Japan bleibt somit neutral.  

Gleiches gilt für die Emerging Markets, die selektive Chancen bieten. Indonesische Aktien profitieren von einem starken strukturellen Wachstum und einer binnenorientierten Wirtschaft, die weniger abhängig von US-Zöllen und Chinas Nachfrage ist. Die Bewertungen sind historisch niedrig und liegen deutlich unter dem MSCI Emerging Markets Index. Zudem unterstützt die indonesische Zentralbank mit wachstumsfreundlicher Geldpolitik den Aktienmarkt. Allerdings sorgt die unklare US-Politik für Unsicherheit in vielen Schwellenländern. Zudem bleiben Chinas Konjunkturmaßnahmen zur Belebung des Konsums bislang hinter den Erwartungen zurück.  

Unternehmensanleihen 

Festverzinsliche Titel bleibt ein anspruchsvolles Anlagesegment, in dem risikoreichere Anleihen das größte Potenzial bieten. Unsere Einschätzung ist neutral. Das makroökonomische Umfeld wirkt unterstützend, doch hohe Bewertungen im gesamten Credit-Spektrum erfordern eine selektive Herangehensweise. Trotz enger Zinsrisikoaufschläge (Credit Spreads) bleiben die Gesamtrenditen attraktiv, wenngleich sie zuletzt etwas zurückgingen. Die fundamentale Lage im Kreditmarkt beurteilen wir stabil. Gleichwohl vermeiden wir übermäßiges Kreditrisiko und suchen nach Carry-Möglichkeiten zu fairen Preisen.  

Besonders attraktiv erscheinen uns derzeit kurzlaufende Hochzinsanleihen, hybride Anleihen und strukturierte Kredite, die im Vergleich zu Investment-Grade-Anleihen ein größeres risikoadjustiertes Ertragspotenzial bieten. Aufgrund unattraktiver Spreads und eines steigenden Angebots haben wir die Gewichtung von Investment-Grade-Anleihen stark reduziert. Schwellenländeranleihen und Schuldtitel in harter Währung bleiben neutral gewichtet, da enge Spreads das Renditepotenzial begrenzen und mögliche neue Handelszölle als zusätzlicher Risikofaktor die Anlageklasse belasten könnten. 

Grafik 2: Unternehmensanleihen 

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Legende:  

Horizontal: View = Aktuell, Change = Veränderung zum Vormonat 

Vertikal: Investment-Grade-Anleihen, Globale Hochzinsanleihen, Schuldtitel aus Schwellenländern

Staatsanleihen 

Unsere Einschätzungen im Staatsanleihesegment sind neutral. Zwar erscheinen die Bewertungen hier attraktiv. Inflationsrisiken und die unsichere Korrelation von Aktien und Anleihen verhindern aber eine optimistischere Sichtweise. Die Renditen haben sich parallel zu den Wirtschaftsdaten verbessert. Auch US-Staatsanleihen stehen wir neutral gegenüber. Gestiegene Renditen machen sie zwar attraktiver, aber robustes Wachstum und begrenzte Inflation erzeugen strukturell Gegenwind. Wir beobachten, ob sich die Dynamik durch die Politik von Donald Trump verändern wird.  

Unsere positive Sicht auf US-amerikanische inflationsgebundene Anleihen (US TIPS) hat sich im Vergleich zum Vormonat eingetrübt. Die implizite Inflationserwartung am Markt ist erheblich gestiegen, was die Break-even-Renditen schmälert. Zur Absicherung könnten US TIPS im Portfolio aber weiterhin nützlich sein. 

Grafik 3: Staatsanleihen 

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Legende:  

Horizontal: View = Aktuell, Change = Veränderung zum Vormonat 

Vertikal: US-Staatsanleihen, Euro-Staatsanleihen, UK-Gilts, Japanische Staatsanleihen, Inflationsindexierte Anleihen (US-TIPS)

Aktuell gehen wir Durationsrisiken lieber außerhalb der USA ein – vor allem in Europa. Die Wirtschaft in Kontinentaleuropa schwächelt, während die Inflation unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank liegt. Womöglich sinken die Zinsen schneller als derzeit am Markt erwartet. Die Bewertung britischer Staatsanleihen ist verlockend, am Markt werden derzeit zu wenige Zinssenkungen eingepreist. Doch die Inflation zeigt sich hartnäckig und die Bank of England demonstriert eine restriktive Haltung. Wir bleiben neutral positioniert.  

Selektive Chancen sehen wir bei neuseeländischen Staatsanleihen. Die straffe Geldpolitik hat zwar die Inflation erfolgreich gesenkt, dabei aber auch Wachstum und Beschäftigung empfindlich geschwächt. Nachdem die Zentralbank erste Zinssenkungen eingeleitet hat, profitieren Anleihen von einem unterstützenden makroökonomischen Umfeld. 

Japanische Staatsanleihen haben wir im Portfolio etwas heraufgestuft. Wir beobachten noch immer einen Ausverkauf, die Risikoaufschläge steigen. Trotzdem bleiben wir untergewichtet, da die Bank of Japan an der Normalisierung ihrer Geldpolitik festhält.  

Währungen  

Im Devisenbereich halten wir an unserer untergewichteten Position fest. Unsere Präferenz für den US-Dollar bleibt bestehen, da die Wachstums- und Inflationsaussichten in den USA am besten sind und Zollerhöhungen der Währung zusätzlichen Rückenwind geben könnten. Allerdings stellt die bereits starke Marktpositionierung eine Herausforderung dar. 

Japanische Yen haben wir auf Übergewichtung hochgestuft, da die Währung historisch günstig bewertet ist und die Bank of Japan ihren Kurs der geldpolitischen Normalisierung fortsetzt. Der Yen könnte in Phasen des Abschwungs als Absicherung dienen. 

Der Euro leidet noch immer unter schwachen Fundamentaldaten. Viele negative Faktoren sind indes bereits eingepreist, was die Abwärtsrisiken begrenzt. Das britische Pfund bleibt untergewichtet, da sich die Wachstumsaussichten eintrüben und die Bank of England stärker lockern könnte als allgemein erwartet. 

Bei Schwellenländerwährungen haben wir unsere Einschätzung nach unten angepasst. Die Unsicherheit über die US-Zölle und über Chinas weitere Konjunkturpolitik belastet das Segment. Selektive Chancen sehen wir bei binnenorientierten Hochzinswährungen wie der indischen Rupie. 

Grafik 4: Währungen 

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Legende:  

Horizontal: View = Aktuell, Change = Veränderung zum Vormonat 

Vertikal: US-Dollar, Euro, Japanischer Yen, Britisches Pfund, Schwellenländer

Fazit 

Risikoanlagen sind und bleiben im aktuellen Marktumfeld attraktiv. Das ist inzwischen breiter Konsens, weshalb Fingerspitzengefühl und Selektion gefragt sind. US-Aktien, und dort besonders die Mid-Caps, bieten nach wie vor die vielversprechendsten Chancen. Die US-Handelspolitik könnte als großer Unsicherheitsfaktor zahlreiche Anlageklassen unter Druck setzen. Dabei könnte die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen wieder stärker in den Fokus rücken. Ein gewisses Maß an Vorsicht ist somit geboten. Absicherungen wie US-Dollar, Yen und Gold können sinnvolle Stabilisatoren im Portfolio sein. 

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