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Marktbericht August: Rückkehr der Volatilität

Fidelity

Fidelity - Research team

Schwächere US-Arbeitsmarktdaten sorgen aktuell für Verwerfungen an Aktienmärkten. Die Rezessionssorgen steigen, auch wenn die Fundamentaldaten noch robust sind. So bleibt es eine Zeit für Aktienrisiken. Selektivität und Wachsamkeit sind gefragt.

In Kürze:  

  • Trotz hoher Volatilität bleiben wir bei der Risk-On-Haltung und nutzen Marktchancen selektiv. 
  • Das Wachstum verlangsamt sich, doch die Fundamentaldaten bleiben robust, was eine sanfte Landung 2024 wahrscheinlich macht. 
  • Geopolitische Risiken nehmen zu. Wir reduzieren das Aktien-Exposure in Schwellenländern, auch wegen steigender Unsicherheiten rund um die US-Präsidentschaftswahl. 
  • Großbritannien profitiert von mehr politischer Klarheit und einem verbesserten Wachstumsumfeld. Das macht britische Aktien und Staatsanleihen attraktiver. 

Nach der Veröffentlichung schwächerer US-Arbeitsmarktdaten kam es Anfang August an globalen Aktienmärkten zu großen Kursschwankungen, teilweise auch zu einem Ausverkauf. Dies verstärkte die Sorgen um eine mögliche US-Rezession. Die heftige Marktreaktion scheint aber eher kurzfristig und hauptsächlich durch technische Faktoren getrieben zu sein. Denn die robusten wirtschaftlichen Fundamentaldaten sprechen eine andere Sprache. Wir glauben, dass eine sanfte konjunkturelle Landung mit einer Wahrscheinlichkeit von 55 Prozent das realistischste Szenario für das Jahr 2024 darstellt.  

Doch die Sorgen an den Märkten sind nicht unbegründet. Immerhin hat sich das Wirtschaftswachstum in den USA zuletzt tatsächlich abgeschwächt. Gleichzeitig nähert sich die Inflation aber dem Ziel der US-Notenbank. Damit befindet sich die Fed in einer guten Position, um dem Beispiel der Europäischen Zentralbank zu folgen und an der Zinsschraube zu drehen. An den Märkten ist eine Senkung um 50 Basispunkte im September und um rund 120 Basispunkte für das Jahr eingepreist. Zusätzlich spekulieren Marktteilnehmer über mögliche Notfallsenkungen als Reaktion auf den jüngsten Aktienausverkauf.  

 

Kurz vor den Marktturbulenzen hat die Bank of Japan ihre Leizinsen um 25 Basispunkte angehoben. Ein solches Durchgreifen steht im Kontrast zur vorsichtigen Geldpolitik anderer Regionen. Das Zinsgefälle zwischen USA und Japan ist nun geringer, was zu einem niedrigeren Wechselkurs zwischen US-Dollar und Yen geführt hat. Viele Anleger haben sich daraufhin schnell aus risikoreichen Carry-Trades zurückgezogen. Sie verkauften Aktien und andere Vermögenswerte, um Yen zurückzukaufen. Obwohl eine solche Entwicklung abzusehen war, hat das rasche Tempo viele überrascht.  

All diese Faktoren deuten auf ein Umfeld mit höherer Volatilität hin, als wir sie in den vergangenen zwölf Monaten erlebt haben. Unsere quantitativen Modelle unterstützen aber weiterhin eine risikofreudige Haltung und ein Aktienübergewicht, wenngleich sie sich zuletzt eingetrübt haben. Neben Wachstumszahlen, Konjunkturdaten und Inflation schenken wir vor allem geopolitischen Risiken besondere Aufmerksamkeit. In den USA ist die Wahlkampfsaison in vollem Gange. Der Wahlausgang könnte erhebliche Veränderungen für die Handels- und Finanzpolitik bedeuten. Wir verfolgen die Ereignisse genau und machen unsere Portfolios widerstandsfähig. 

Grafik 1: Aktien nach Regionen

Aktien

Aktien 

Unsere Haltung gegenüber Aktien bleibt generell positiv. Für die Übergewichtung von Risikoanlagen sprechen sowohl unsere qualitativen Einschätzungen als auch quantitative Signale. Letztere haben sich allerdings eingetrübt. Diese Abschwächung resultiert aus einem gemäßigteren Fidelity Leitindikator (FLI) und neuerdings auch aus einem Anstieg der Volatilität. 

Neben den USA und Japan zählt nun auch Großbritannien zu unseren bevorzugten Aktienregionen. Nach der Unterhauswahl und dem Erdrutschsieg der Sozialdemokraten herrscht mehr politische Klarheit im Vereinigten Königreich. Das allgemeine Wachstumsumfeld und das Verbrauchervertrauen haben sich verbessert. Chancen sehen wir vor allem im Mid-Cap-Segment.  

In Festlandeuropa ist die wirtschaftliche Aktivität weniger vielversprechend. Wir bleiben skeptisch und bevorzugen eher südeuropäische Titel. Schwellenländer haben wir herabgestuft, da diese besonders unter US-Zöllen leiden dürften. Auch die schwache Nachfrage aus China setzt die Emerging Markets unter Druck.

Grafik 2: Credit

Staatsanleihen

Credit 

Im Credit-Segment bleiben wir neutral positioniert. Während die Gesamtrenditen weiterhin attraktiv sind, lassen wir in Bezug auf Kreditrisiken Vorsicht walten. Denn die Kreditrisikoaufschläge sind äußerst eng. Zudem ist die Ausfallrate trotz gesunder Fundamentaldatenlage zuletzt leicht gestiegen. Wir setzen auf einen selektiven Ansatz und versuchen Risikoprämien einzustreichen, ohne viel Duration in Kauf nehmen zu müssen.  

Bei Investment-Grade-Anleihen halt wir an unserer Einschätzung aus dem vergangenen Monat fest und bleiben untergewichtet. In diesem Segment bevorzugen wir europäische Kurzläufer. Auch bei globalen Hochzinsanleihen bieten kurze Laufzeiten aktuell die attraktivsten risikoadjustierten Carry-Optionen. Hier setzen wir auf eine übergewichtete Positionierung.  

Unsicherheiten rund um den US-Dollar und die Liquiditätsdynamik sorgen für gemischte Aussichten für Schuldtitel aus Schwellenländern. Die Risikoaufschläge im Hartwährungsbereich sind derzeit aber attraktiv. Auch einige Bereiche in Lokalwährungen überzeugen mit hohen Realrenditen.  

Grafik 3: Staatsanleihen

Credits

Staatsanleihen 

Wie im Vormonat behalten wir eine neutrale Haltung zu Staatsanleihen bei. Die Märkte richten ihr Augenmerk nun nicht mehr allein auf Inflation, sondern auch auf Wachstum. Dies könnte Duration unterstützen und Diversifikationschancen bieten, insbesondere in Phasen des Aktienausverkaufs. Angesichts fehlender angemessener Laufzeitprämien und aufgrund der hohen Zahl neuer Emissionen – insbesondere in den USA und Großbritannien – bevorzugen wir Anleihen mit kurzer bis mittlerer Laufzeit. 

Wir haben unsere Position bei britischen Staatsanleihen von neutral auf übergewichtet angepasst. Im Vergleich zur Fed wird dort ein relativ flacher Zinssenkungszyklus in Geldmarktzinsen eingepreist, was Gilts attraktiv erscheinen lässt. Bei inflationsgebundenen Anleihen (US TIPs) haben wir aufgrund gestiegener Realrenditen Gewinne aus unserer Übergewichtung realisiert. Sowohl bei US-Staatsanleihen als auch bei japanischen Staatsanleihen behalten wir eine untergewichtete Haltung bei. Die weiterhin neutrale Einstellung zu Kontinentaleuropa basiert auf der Kombination aus hartnäckiger Inflation, robustem Arbeitsmarkt und moderatem Wachstum. 

Grafik 4: Währungen  

Währungen

Währungen 

In unserem Portfolio sind Währungen untergewichtet. In Europa (ohne Großbritannien) haben sich Wirtschaftswachstum und Aktienperformance verstärkt in Richtung Süden verlagert, was zu einem Druck auf den Euro führt. Deshalb behalten wir unsere Untergewichtung bei. Hinsichtlich des US-Dollars, des japanischen Yens und des britischen Pfunds bleiben wir neutral positioniert. Zugleich erkennen wir selektive Chancen bei einigen Schwellenländerwährungen, zum Beispiel der indischen Rupie, dem südafrikanischen Rand und der türkischen Lira.  

Fazit 

Risikoanlagen bleiben attraktiv, jedoch ist jetzt größere Vorsicht geboten. Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich, der US-Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen von Schwäche und geopolitische Risiken steigen. Angesichts der jüngsten Turbulenzen und einer erhöhten Volatilität gehen wir Aktienrisiken selektiv ein. Wir suchen gezielt Bereiche für Gewinnmitnahmen und halten Rücklagen bereit. Gleichzeitig beobachten wir, ob die aktuelle Marktschwäche vorübergehend ist oder den Beginn tiefgreifender Veränderungen markiert.

Das ist eine Werbemitteilung. Diese darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch veröffentlicht werden. Fidelity, Fidelity International, das Fidelity International Logo und das „F-Symbol“ sind Markenzeichen von FIL Limited und werden mit deren Zustimmung verwendet. FIL steht für FIL Limited (FIL) und ihre jeweiligen Tochtergesellschaften. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus, August 2024 

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