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CO2-Neutral, Netto-Null oder doch Klimapositiv? Klimaschutz-Begriffe verständlich erklärt

Velislava Dimitrova

Velislava Dimitrova - Portfolio Manager

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Der Klimaschutz rückt im Alltag sowie in Wirtschaft und Politik immer mehr in den Fokus. Produkte, Dienstleistungen und ganze Unternehmen sollen möglichst „klimaneutral“ sein – aber was heißt das genau?

CO2-Neutral (Carbon Neutral)

Der Begriff „Carbon Neutral“ wird teils synonym zu „Climate Neutral“ verwendet und entspricht damit unserer umgangssprachlichen Bezeichnung “klimaneutral”. Bei einer „carbon neutral“ produzierten Ware wird das Kohlenstoffdioxid, das bei der Herstellung emittiert wurde, an anderer Stelle kompensiert. Die gesamte CO2-Bilanz des Produktes ist dann schließlich ausgeglichen, sprich: neutral.

Der Ausgleich der entstandenen CO2-Emissionen erfolgt in der Regel durch Zahlungen an Organisationen, die Wälder aufforsten. Denn Pflanzen – und vor allem Bäume – fischen CO2 aus der Luft und können damit einen ernstzunehmenden Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.  In dem Zusammenhang sind mittlerweile auch Moore besonders in den Blick gerückt – sie sind die effizientesten natürlichen CO2-Speicher überhaupt.

Zudem können Investitionen in erneuerbare Energien als Kompensation dienen. Windräder und Photovoltaikanlagen holen zwar keine Klimagase aus der Luft. Aber immerhin gelangen weniger solcher Gase in die Atmosphäre, wenn der Verbrauch fossiler Energien entsprechend sinkt. Zumindest rein rechnerisch ist die Klimabilanz eines Produkts oder Unternehmens damit ausgeglichen.

Methan bleibt außen vor

Die offensichtliche Schwäche dieses Ansatzes ist, dass er sich in der Regel ausschließlich auf den Klimaschädling CO2 bezieht. Und damit alle anderen Treibhausgase, die wie im Fall von Methan sogar deutlich stärker zur Erderwärmung beitragen, außen vorbleiben. Teilweise wird der Begriff aber auch synonym zu „Climate Neutral“ verwendet und entspricht damit unserer umgangssprachlichen Bezeichnung “klimaneutral”. Häufig ist in dem Zusammenhang auch von „CO2-Äquivaltenen“ die Rede – die anderen Treibhausgase werden dann der Einfachheit halber entsprechend der Stärke ihrer klimaschädlichen Wirkung in CO2 umgerechnet, um Emissionen einfacher vergleichen zu können.

Netto-Null (Net Zero)

Der Begriff Net Zero reicht deutlich weiter, und das in mehrerlei Hinsicht. Er bezieht sämtliche Treibhausgase mit ein. Zudem berücksichtigen Unternehmen bei diesem Ansatz Treibhausgasemissionen über alle Stufen der Wertschöpfungskette eines Produktes hinweg. Das Greenhouse Gas Protocol hat dafür 2011 eine Einteilung in drei sogenannte Scopes entwickelt, die inzwischen u.a. von über 90 % der 500 Umsatzstärksten Unternehmen der Vereinigten Staaten angewendet wird.

Unternehmen, die eine Net-Zero-Carbon-Strategie verfolgen, mindern sämtliche direkten und indirekten Treibhausgasemissionen auf ein Maß, das mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist. Ein Kompensieren ist demnach nicht zulässig – die Unternehmen müssen die Emissionen rund um die Produktion und Nutzung ihrer Produkte tatsächlich selbst reduzieren. Zusätzlich müssen Unternehmen die verbleibenden Emissionen durch Klimaschutzprojekte ausgleichen.

Klimapositiv (Carbon Negative und Climate Positive)

Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet und benennen noch ambitioniertere Ziele als die von Net Zero: Unternehmen müssen ihre Emission von Treibhausgasen demnach noch stärker als im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Umfang reduzieren. Obendrein soll am Ende einer Wertschöpfungskette sogar eine positive Bilanz für das Klima entstehen. Heißt konkret: Es werden mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre entnommen als durch die gesamte Wertschöpfungskette hinweg freigesetzt werden.

In der Praxis ist dieses Ziel bislang nur schwer zu erreichen. Denn nur wenige Produkte sind in der Lage, mehr Klimagase zu binden, als bei ihrer Herstellung und Anwendung freigesetzt werden. Vielleicht muss das aber auch gar nicht unter allen Umständen das Ziel sein: Innovative Unternehmen tüfteln längst daran, Kohlenstoffdioxid als Rohstoff nutzbar zu machen, um daraus zum Beispiel Kraft- und Kunststoffe oder auch Dünger herzustellen und damit in einen Kreislauf einzubinden – ganz nach dem Vorbild der Natur.

Quelle: 1 https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2019/07/wie-baeume-das-klima-retten-koennten.html

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