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Goldglanz im Depot?

Fidelity

Fidelity - Research team

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Gold hat einen Ruf als „sicherer Hafen“ in schwierigen Zeiten. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Ein Investment in physisches Gold ist nicht frei von Tücken – und auch Alternativen müssen wohlüberlegt sein. Eine Analyse aus aktuellem Anlass.

„Da braut sich was zusammen“: Diffuse Befürchtungen wie diese sind angesichts zum Teil hoch bewerteter Aktienmärkte und möglicher politischer Disruptionen in manchen Kundengesprächen als Fluchtreflex spürbar: Vielleicht doch – „zur Sicherheit“ – einen erheblichen Teil des eigenen Kapitals in Gold angelegen?

Goldpreisentwicklung – keine Einbahnstraße

Zunächst einmal hat Gold gerade in den letzten zehn Jahren eine sehr beachtliche Wertentwicklung gezeigt. Der Preis je Feinunze hat sich zwischen 2014 und 2024 fast verdoppelt.1 Jedoch zeigt der Blick in die längere Goldpreishistorie, dass auch die Goldpreisentwicklung keine Einbahnstraße ist. Und somit kann die Aussicht auf Sicherheit im Sinne von absoluter Wertstabilität zu jeder Zeit trügerisch sein. Jüngstes Beispiel: Nachdem der kollektive Fluchtreflex im Zuge der Finanzkrise den Preis befeuert hatte, hatten Käuferinnen und Käufer, die zu hohen Preisen 2012 eingestiegen waren, eine Verluststrecke von fast sieben Jahren vor sich, ehe ihr Einstandspreis wieder erreicht wurde (siehe Grafik). Wer Anfang der 80er Jahre kaufte, hatte rund 25 Jahren mit negativen Renditen vor sich – eine „verschenkte“ Investitionschance unvorstellbaren Ausmaßes.

Goldpreisentwicklung über 50 Jahre (USD/Feinunze)

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Entwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Entwicklungen. Quelle: Statista / World Gold Council; London Bullion Market Association / National Mining Association, Januar 2025

Diversifikation zu Aktien – ja, aber nicht wie im Bilderbuch

Wenn schon nicht ein sicherer Fels, also ein Investment, das immer sinnvoll ist, könnte doch Gold zumindest ein geeigneter Diversifikator zu Aktien als dem verbreiteten Renditebringer in Anlageportfolios sein. Ein kurzer Überblick einer bei vielen Anlegerinnen und Anlegern üblichen kalenderjährlichen Betrachtung zeigt: Gold konnte in schwierigen Phasen tatsächlich zum Teil Aktienverluste ausgleichen. Insbesondere 2008, als globale Aktien infolge der Finanzkrise Verluste von mehr als 40% verzeichneten, stieg der Goldpreis im Gegenzug an (siehe Grafik). Wer rechtzeitig Gold erworben hatte, konnte vom psychologischen Effekt der Verunsicherung an den Aktienmärkten profitieren, als viel Kapital ins Gold wanderte. Die Übersicht in der Grafik zeigt aber auch: Nicht jedes schlechte Aktienjahr konnte in den letzten 30 Jahren durch eine gute Goldpreisentwicklung ausgeglichen werden.

Uneindeutiges Wechselspiel: Gold und Aktien

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Aktien: MSCI World (in Punkten), Gold: Goldpreis (in US-Dollar je Feinunze). Entwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Entwicklungen. Quelle: Statista / World Gold Council; London Bullion Market Association / National Mining Association, Januar 2025

Vergleiche wie der obenstehende werden übrigens der Aktienseite nie ganz gerecht. Denn Gold zahlt keine Dividenden – Aktien schon. Und die werden bei so einer Gegenüberstellung von Preis- bzw. Kursentwicklung nicht berücksichtigt.

Physisches Gold – verlockend und doch trügerisch?

Der reinste Weg, sich die Chancen der Goldpreisentwicklung in der eigenen Kapitalanlage zunutze zu machen, ist der Kauf von physischem Gold zum Beispiel in Form von Münzen oder Barren. Für Anlegerinnen und Anleger sind damit aber oft durchaus auch Nachteile verbunden: So ist die Preisbildung beim Kauf und Verkauf von Gold für private Anlegerinnen und Anleger eher intransparent, die Spreads sind mitunter sehr hoch. Zudem stellt die sichere Verwahrung von Gold hohe Anforderungen und verursacht, wenn man nicht auf dem Strumpf unter dem Bett vertrauen möchte, hohe Kosten. Im Resultat macht es dies für Anlegerinnen und Anleger schwer, den wirklichen Beitrag ihres Gold-Investments zur Wertentwicklung ihres Anlageportfolios in der Gesamtschau nach Kosten zu bemessen

Physisches Gold

Vorteile

  • Goldpreispartizipation in der Ursprungsform

Nachteile

  • Hohe Kauf-Verkauf-Spreads
  • intransparente Preisbildung
  • hohe Verwahrkosten

Gold-ETCs – Vorsicht: Gegenparteirisiko

In Deutschland dürfen keine Gold-ETFs aufgelegt werden, weil sie nicht den Vorgaben von USCITS-Fonds zur Diversifikation der Assets im Fonds genügen. Auch an deutschen Börsen werden ausländische Gold-ETFs nicht gehandelt. Verfügbar in Deutschland sind allerdings die ebenfalls börsengehandelten Gold-ETCs.

Trotz der Namensähnlichkeit von ETCs (Exchange Trades Commodities) sind diese jedoch kategorial von ETFs völlig unterschiedene Produkte. Während ETFs rechtlich gesehen wie Publikumsfonds Sondervermögen sind und so bei Insolvenz von Fondsgesellschaften oder beteiligten Banken geschützt, sind ETCs in aller Regel als Inhaberschuldverschreibungen konstruiert. In dieser Hinsicht sind sie eher mit Zertifikaten verwandt. Wer in ETCs investiert geht damit ein Gegenparteirisiko ein. Nur der Emittent des ETCs garantiert die Einhaltung der Zusagen (zum Beispiel zur Wertentwicklung orientiert am Goldpreis oder auch der Auslieferung von Gold auf Verlangen). Kann der Emittent diesen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, bleiben Anlegerinnen und Anleger auf ihren Ansprüchen sitzen. Gerade in Extremsituationen wie der globalen Finanzkrise offenbarten Anlagen mit Gegenparteirisiken ihre Anfälligkeit. Wer Gold als sicheren Hafen in extremen Krisenzeiten einsetzen möchte, sollte daher bei ETCs eher kritisch sein.

Gold-ETCs

Vorteile

  • Goldpreispartizipation mit transparenter Preisbildung (Börse)
  • Relativ günstige, transparente Kosten

Nachteile

  • Gegenparteirisiko
  • Als sicherer Hafen in echten Krisensituationen fragwürdig

Goldaktienfonds oder ETFs – ein Investment, unterschiedliche Werttreiber

Eine Möglichkeit, an der Entwicklung des Goldpreises zu partizipieren, ist das Investment in Goldaktienfonds oder Goldaktien-ETFs. Das Portfolio dieser Produkte enthält Aktien von Unternehmen, die an der Goldgewinnung und / oder Verarbeitung beteiligt sind. Je nach Strategie können also sowohl zum Beispiel Aktien von Goldminenbetreibern als auch von Herstellern im Bereich Förderausrüstung oder Minenbau enthalten sein. Anlegerinnen und Anleger sollten allerdings keinen Gleichlauf der Kurse dieser Aktien (bzw. Fonds oder ETFs) mit dem Goldpreis erwarten. Denn dieser ist nur einer von mehreren Faktoren, die die Gewinne und damit mittelbar die Kurse der Goldaktien beeinflussen. Gesetzliche Vorschriften, die sich ändern, politische Instabilität in Herkunftsländern oder auch allgemeine wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Zinsen oder Arbeitskosten beeinflussen die Kursentwicklung ebenso wie ein möglicherweise wechselndes Aktienmarksentiment. Hält man sich dies vor Augen, dürfte klar werden, warum Anlegerinnen und Anleger nur eine geringere Diversifikation gegenüber dem breiten Aktienmarkt erwarten dürfen als beim Kauf von Gold selbst.

Goldaktienfonds und - ETFs

Vorteile

  • Sicherheit des Sondervermögens
  • transparente Kosten
  • relativ günstige Kosten

Nachteile

  • geringerer Diversifikationseffekt
  • abweichende Wertentwicklung zu Gold

Diversifikationseffekt von Gold professionell nutzen

Ganz auf die möglicherweise positiven Wirkungen einer Beimischung von Gold verzichten müssen Fonds-Anleger allerdings nicht. Denn in vielen Multi-Asset-Fonds beziehen die Fondsmanager Gold als Anlageklasse mit ein. Da hier neben dem Asset Gold noch viele weitere Werte enthalten sind, ist der Diversifikationsvorschrift deutscher UCITS-Fonds genüge getan. Die dynamische Anpassung der Exponierung gegenüber Gold ermöglicht es dem Fondsmanagement zudem, die Anlageklasse so zu berücksichtigen, wie es den Ertragserwartungen von Anlegerinnen und Anlegern nach Meinung dieser Experten am besten entspricht. Auch Publikums-AIFs mit dem Ziel, die Entwicklung des Goldpreises nachzubilden, werden angeboten. Anlegerinnen und Anleger mit einem entsprechend bestätigten Erfahrungshintergrund können diesen Weg nutzen, um Gold ins Portfolio zu holen. Auch in diesen Fonds wird die Exponierung gegenüber Gold häufig in größeren Teilen über derivative Instrumente hergestellt. Allerdings verfügt ein professionelles Fondsmanagement über bessere Methoden und größere Ressourcen als Privatanleger, die damit verbundenen Gegenparteirisiken abzuschätzen.

Fazit

Gold kann wichtige Diversifikationsfunktionen im Portfolio übernehmen. Die Frage, wie die Exponierung gegenüber dieser Anlageklasse hergestellt wird, sollte allerdings mit Umsicht beantwortet werden. Die Vor- und Nachteile der Anlagemöglichkeiten, wie oben beschrieben, sollten auf jeden in der Anlageentscheidung berücksichtigt werden. 


Quellen:

1 Preis in US-Dollar. Statista / World Gold Council; London Bullion Market Association / National Mining Association, Januar 2025

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