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Was bedeutet „systematisch“ und warum wählen wir diesen Investmentansatz?
Drei „R-Wörter“ tauchen immer wieder auf, als ich mit dem systematischen Aktienteam von Fidelity International spreche. Das erste – „Reproduzierbarkeit“ – ist der zentrale Grund dafür, warum das Team überhaupt existiert, und bezieht sich hier darauf, quantitative Methoden auf qualitatives, menschliches Wissen anzuwenden.
Dieser Ansatz bietet zwei große Vorteile: Erstens können die drei Portfoliomanager des Teams so eine deutlich größere Bandbreite abdecken als der Großteil ihrer Konkurrenz. Zweitens fördert ein systematischer Portfolioaufbau die Konsistenz und reduziert damit gleichzeitig auch die Möglichkeit, dass Entscheidungen von Emotionen beeinflusst werden.
Im Wesentlichen hat das Team einen Prozess konstruiert, mit dem es möglich ist, die Tausenden von Berichten, die die Analysten von Fidelity über die Unternehmen in ihrer Coverage schreiben, zu erfassen und in diesem gigantischen Heuhaufen dann die vielversprechendsten Nadeln zu finden. Der Ansatz eignet sich außerdem auch gut dafür, um die Flut von verschiedensten Informationen im Zuge immer neuer Anlegerbedürfnisse – wie etwa das wachsende Interesse an Nachhaltigkeit in den letzten Jahren – entsprechend einzubeziehen.
Alpha aus proprietärem Research gewinnen
Das zweite R-Wort lautet „Research“.
„Wir wollen dieses titelspezifische, proprietäre Alpha gewinnen, von dem wir wissen, dass unser Research-Team es generiert“, sagt Portfoliomanager Matt Jones.
Abbildung 1 zeigt die kumulierten Renditen aller von Fidelity International ausgegebenen Analysten-Ratings – Buy und Sell – seit Anfang des letzten Jahrzehnts, wobei auf starken Überzeugungen beruhende Kauf- und Verkaufsempfehlungen doppelt gewichtet sind. Diese Renditen basieren auf einer historischen Simulation der Performance mittels eigener Modelle von Fidelity.
In Abbildung 2 sieht man, wie das proprietäre Research der Analysten im 13-Jahres-Zeitraum über Regionen hinweg beständig Alpha generiert hat.
Hinweis: Die obigen Abbildungen basieren nicht auf Renditen aus einer systematischen Strategie, simuliert oder nicht. Vielmehr stellen sie das „rohe“ Alpha dar, das die Analysten von Fidelity gemeinsam generiert haben. Die Aufgabe des systematischen Aktienteams besteht darin, all die Research-Ergebnisse auf eine Weise zu nutzen, die im Einklang mit einem vorgegebenen Anlageziel steht.
„Wir fassen die Ideen und Erkenntnisse des Research-Teams in quantitativen Indikatoren zusammen – Dinge wie Buy- und Sell-Ratings, die Position von Titeln in den Modellportfolios der Analysten, was Aufschluss über den Grad ihrer Überzeugung gibt, sowie für einige Portfolios Nachhaltigkeitsratings und die nachhaltige Entwicklung einzelner Unternehmen“, erklärt Hiten Savani, ein anderer Portfoliomanager des Teams.
Anschließend lässt das Team diese quantitativen Daten durch einen „Portfolio Optimiser“ laufen, der anhand folgender Kriterien entsprechende Positionsgrößen vorschlägt: die jeweils erwartete Rendite einer Aktie, das Risiko und inwieweit die verschiedenen Aktien im Portfolio üblicherweise miteinander korrelieren; berücksichtigt werden dabei auch noch einmal die verschiedenen quantitativen Ergebnisse aus dem Research der Fidelity-Analysten. Das Team kann das Ergebnis dieser Optimierung ändern, indem es neue Daten hinzufügt und andere Parameter je nach vorgegebenem Mandat festlegt. So können bei Bedarf neue Anforderungen und neue Informationen immer berücksichtigt werden.
„Kunden gefällt die Tatsache, dass wir Strategien individuell anpassen können“, so Stefan Kuhn, Head of ETF & Index Distribution, Europe bei Fidelity. „Wir können auch indexorientiert anlegen und dabei immer noch die Research-Kompetenz von Fidelity einfließen lassen. Alles wird weiterhin durch uns gesteuert, und das Alpha entsteht durch die Titelauswahl.“
Nachhaltiges Investieren – systematisch
Nachhaltigkeit ist eine weitere kundenspezifische Option.
„Die größte Kritik, die ich über börsengehandelte Indexfonds höre, ist, dass sie den Markt kaufen, egal ob ein Unternehmen nachhaltig ist oder nicht“, sagt Kuhn. „Man hat nicht die Wahl, ein Unternehmen zu verkaufen, da man den Index nur nachbildet.“
Das systematische Aktienteam kann das Engagement mit den Managementteams der Unternehmen in seinen Optimierungsprozess miteinbeziehen, indem es auf die Nachhaltigkeitsratings von Fidelity zurückgreift.
„Kunden wissen es zu schätzen, dass das Geld, das sie investieren, dem aktiven Dialog mit den Portfoliounternehmen zugutekommt“, so Kuhn weiter.
Ich frage, wie das Team mit diesen verschiedenen, manchmal auch konkurrierenden Prioritäten umgeht.
Savani meint dazu: „Es müssen viele Abwägungen getroffen werden. Deshalb optimieren und überprüfen wir regelmäßig unsere Positionen, um wirklich sicherzugehen, dass der jeweils beste Kompromiss gefunden wurde.“
Das Team verfügt auch über eine Software, die prüfen kann, ob sich die Informationen in den Research-Berichten mit dem Analysten-Rating decken.
„Das dient uns nur als kleiner Hinweis“, erklärt Dan Swift, der dritte Portfoliomanager im Team. „Wir lesen den Bericht dann selber und entscheiden, ob wir zufrieden damit sind oder noch etwas ändern möchten.“
Software kann keine Ermessensentscheidungen treffen
Dieser „Human First“-Ansatz führt uns zum dritten und letzten R-Wort. Hierbei kommt die menschliche Intelligenz ins Spiel, um die besten Ansätze für die Portfoliogestaltung zu entwickeln. Aus meinen Gesprächen mit den Portfoliomanagern höre ich deutlich einen gewissen Stolz heraus, immer wenn wir auf die technischen Details der von ihnen konzipierten Strategien zu sprechen kommen. Einmal benutzt jemand das Wort „aRchitekten“.
„Unser Job ist es“, so Savani, „mit unserem umfassenden Wissen immer wieder das Beste aus der von uns entwickelten Gesamtkonstruktion herauszuholen.“
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Stand, soweit nicht anders angegeben: April 2024.
ED24 - 069 / MK16320