Die Krypto-Agenda von Donald Trump könnte Bitcoin und Co. langfristig als feste Größen im Finanzsystem etablieren. Dabei sind die neuen politischen Entscheidungsträger in den USA selbst Investoren. Interessenkonflikte zeichnen sich ab.
Mit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat Donald Trump den Krypto-Markt in Aufruhr versetzt. Bereits im Wahlkampf verkündete er ehrgeizige Pläne: Die USA sollen eine globale Hochburg für Krypto-Währungen werden¹. Kern der Strategie ist die Idee einer nationalen Bitcoin-Reserve, die die strategischen Gold- und Ölreserven der USA ergänzen soll. Trump verfolgt damit auch geopolitische Ziele, denn er will verhindern, dass China die Vorherrschaft im Krypto-Sektor übernimmt². Mit einer gelockerten Regulierung und weniger staatlicher Einmischung will er dem Markt zur Blüte verhelfen.
Schon kurz nach Trumps Wahlsieg durchbrach der Bitcoin-Kurs im Dezember erstmals die Marke von 100.000 US-Dollar³. Im Jahr 2024 ist der Kurs um beeindruckende 138 Prozent⁴ gestiegen. Optimisten wie der renommierte CNBC-Analyst Tom Lee gehen davon aus, dass die Rally weitergeht. Sie halten mittelfristig sogar Kursstände von 250.000 US-Dollar⁵ für möglich.
Langfristig könnte der regulatorische Rückenwind der Trump-Administration indes weitreichende Auswirkungen haben: Als marktführende Krypto-Währung hat Bitcoin das Potenzial, sich von einem hochvolatilen Spekulationsobjekt zu einer ernsthaften Alternative zu traditionellen Währungen und Gold zu entwickeln.
Zwischen Akzeptanz und Interessenkonflikt
Die von Trump jüngst ins Spiel gebrachte nationale Bitcoin-Reserve könnte Vertrauen schaffen und den Bitcoin stabilisieren. Denn der Aufbau eines staatlichen Krypto-Depots würde eine stabile Nachfrage erzeugen und ein starkes Signal an die Märkte senden. Selbst Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve und wie viele Notenbanker eher Krypto-Skeptiker, bezeichnete den Bitcoin kürzlich als eine echte „Konkurrenz für Gold“⁶. Ein bemerkenswerter Sinneswandel, der darauf hindeutet, dass die neue Anlageklasse schon bald als Wertspeicher ernst genommen werden könnte.
Auch unter Institutionellen wächst die Akzeptanz. Große Asset Manager wie BlackRock bieten mittlerweile Lösungen für die Verwahrung und den Handel an⁵. Bitcoin-ETFs haben den Markt für ein breiteres Anlegerspektrum geöffnet. Das alles könnte ebenfalls eine neue Investitionswelle auslösen.
Der Konjunktiv deutet allerdings schon an: Sicher kann man sich in Zeiten der Trump-Präsidentschaft bei all dem nicht sein. Vor allem die Nähe vieler Entscheidungsträger zum Krypto-Markt birgt Risiken. J.D. Vance beispielsweise, Trumps Vizepräsident, besitzt eine beträchtliche Menge an Bitcoins in seinem Privatvermögen und hat sich öffentlich besonders für eine kryptofreundliche Gesetzgebung eingesetzt. Auch Berater Elon Musk ist investiert. Trumps eigene Medienholding lancierte jüngst Übernahmepläne für die Krypto-Handelsplattform Bakkt⁷. Allein Trumps Finanzminister-Anwärter Scott Bessent will Vorwürfen der Interessenskonflikte entgegentreten und kündigte an, seine Bitcoin-Anteile alsbald zu verkaufen⁸.
Tatsächlich gehen viele Beobachter in den USA inzwischen davon aus, dass Trump seinen großen Worten schnell Taten folgen lassen wird: Die Washington Post berichtete, dass Trump schon kurz nach seinem Amtsantritt per Executive Order das Krypto-Kapitel aufschlagen und Maßnahmen gegen das sogenannte „De-Banking“ ergreifen könnte⁹. Tatsächlich haben viele Krypto-Unternehmen derzeit Schwierigkeiten, Zugang zu Bankkonten zu erhalten – aufgrund regulatorischer Unsicherheiten oder des zweifelhaften Rufs der Branche gilt die Kontoeröffnung für Banken als riskant. Sollte Trump tatsächlich Schritte einleiten, um diese Blockade zu lösen, könnte das die Verbindung zwischen Krypto- und traditionellen Währungssystemen stärken. Damit würde Bitcoin nicht nur als Investment, sondern auch als Teil des globalen Finanzsystems an Bedeutung gewinnen.
Fazit
Trumps Krypto-Agenda könnte weitreichende Veränderungen für den Bitcoin und den gesamten Markt bedeuten. Die Einführung staatlicher Bitcoin-Reserven würde die bekannteste Kryptowährung aus ihrem Nischendasein befreien und als neue Größe im traditionellen Finanzsystem etablieren. Doch die Verflechtung von Politik und Markt ist riskant: Interessenkonflikte und Ungewissheit, wie nachhaltig Trumps Krypto-Strategie wirklich sein wird, werfen Fragen auf. Ob dies alles der Beginn einer Revolution wird oder nur eine Rally zugunsten der Superreichen in der Trump-Blase ist, wird sich bald zeigen.
Quellen:
¹ https://www.cnbc.com/2024/08/29/trump-crypto-plan-coming-election-harris.html
² https://www.forbes.com/sites/digital-assets/2025/01/02/donald-trumps-china-nightmare-could-have-already-come-true/
³ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/bitcoin-100000-dollar-marke-100.html
⁴ https://www.economist.com/finance-and-economics/2024/12/12/bitcoin-is-up-by-138-this-year-it-is-a-nonsense-free-rally
⁵ https://www.forbes.com/sites/digital-assets/article/bitcoin-price-prediction-2025/
⁶ https://www.finanzen.net/nachricht/devisen/der-fed-vorsitzende-erklaert-bitcoin-ist-der-konkurrent-von-gold-14074059
⁷ https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/trump-media-plant-angeblich-kauf-der-kryptoboerse-bakkt-aktien-reagieren-mit-ausschlagen-1034040331
⁸ https://markets.businessinsider.com/news/currencies/trumps-treasury-pick-to-divest-bitcoin-etf-holdings-to-eliminate-conflict-of-interest-report-1034218668
⁹ https://cryptobriefing.com/crypto-focused-policies-trump-presidency/
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