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Aktien: Der breite Markt holt auf

Niamh Brodie-Machura, Ilga Haubelt, Marty Dropkin

Niamh Brodie-Machura, Ilga Haubelt, Marty Dropkin - Equity Management

US-Aktien geben auch 2025 den Ton an. Dominierende Trends des Vorjahres greifen auf andere Branchen über. China strebt nach Stabilität statt Rekordwachstum. Gegen wachsende Volatilität und politische Risiken helfen defensive Strategien.

In Kürze:

  • US-Aktien werden 2025 alle anderen entwickelten Märkte in Bezug auf Unternehmensgewinne überflügeln. 
  • Reformen in der Unternehmensführung verbessern die Renditen japanischer Aktien und machen die Anlageregion attraktiv.  
  • Angesichts hoher Bewertungen gewinnen defensivere Anlagestrategien am Aktienmarkt an Bedeutung. 

Für 2025 zeichnet sich weltweit ein positives Börsenklima ab. Der Konjunkturzyklus tritt in eine neue Phase ein, die Geldpolitik bleibt wichtig. Zugleich bleiben die dominierenden Trends des Vorjahres erhalten, sodass sich die Preisrally bei den entsprechenden Aktien fortsetzen dürfte. Gleichzeitig wird das Wachstum am Aktienmarkt voraussichtlich breiter werden und neue Richtungen einschlagen. Für Aktieninvestorinnen und -investoren beginnt eine spannende Zeit.

Zu den großen Herausforderungen zählen die geopolitischen Risiken. So ist die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China ungewiss. Auch die Entwicklung der Rohstoffpreise ist angesichts der Konflikte im Nahen Osten schwer vorhersehbar. Das alles lässt höhere Schwankungen an den Märkten erwarten, die wiederum Risiken bergen, aber auch Chancen bieten.

Die globalen Aussichten für das Gewinnwachstum der Unternehmen bleiben robust. Damit bleibt für 2025 der allgemeine Ausblick auf Aktien weiterhin positiv. Allerdings erfordert das teilweise hohe Bewertungsniveau besondere Disziplin bei neuen Investitionen. Es geht außerdem darum, sich eng an Fundamentaldaten zu orientieren, um geeignete Anlagemöglichkeiten zu erkennen, wenn sich der Wirtschaftszyklus weiterdreht. 

US-Exzeptionalismus bleibt erhalten 

Der Erdrutschsieg der Republikaner bei den US-Wahlen dürfte die Ausnahmestellung der Vereinigten Staaten im weltweiten Wachstumsvergleich festigen. Bereits vor der Wahl Donald Trumps zum künftigen Präsidenten hatten wir für 2025 einen Anstieg der US-Unternehmensgewinne um 14 Prozent prognostiziert. Bei Wachstum, Kapitalrendite und Nettoverschuldung übertrifft das Land damit die meisten anderen Regionen sowie den globalen Durchschnitt.

Unter den Marktteilnehmenden überwiegt inzwischen der Optimismus, dass sich das Klima in den USA 2025 als besonders unternehmerfreundlich, wachstumsorientiert und innovationsfördernd erweisen wird. Mögliche Zölle und eine Verschärfung des Handelskonflikts mit China bergen zweifellos Risiken für bestimmte Sektoren und könnten zudem inflationäre Effekte haben. Eine Rückkehr der Inflation dürfte aber auch mit weiter steigenden Gewinnen einhergehen. Das müsste auch einige Bedenken hinsichtlich der hohen Unternehmensbewertungen zerstreuen.

 

Gute Aussichten: Weltweites Gewinnwachstum

Quelle: Fidelity International, 15. Oktober 2024.

Trends greifen über  

Im Jahr 2025 wird es besonders wichtig, genau hinzuschauen, wo man investiert. Das beginnt schon beim Trendthema künstliche Intelligenz, das das Jahr 2024 maßgeblich prägte. Große Technologieunternehmen wie Nvidia könnten ihre Rekordrally fortsetzen. Doch entsprechend hoch sind auch die Bewertungen gestiegen. Der Fokus verschiebt sich damit auf die nächsten Gewinner des KI-Trends. Dazu gehören Unternehmen, die den Einsatz von KI vereinfachen, aber auch Branchen, die weniger direkt damit zu tun haben. 

Wir erinnern uns: Apple verdiente damals ein Vermögen mit dem Verkauf seiner Smartphones. Die Markteinführung ebnete zugleich den Weg für das Wachstum vieler bestehender und neuer Geschäftsfelder. Eine ähnliche Dynamik erwarten wir nun im Bereich der künstlichen Intelligenz. Bisher hat weniger als ein Drittel der Unternehmen die neue Technologie rund um das maschinelle Lernen in ihre Prozesse integriert. Mehr als 70 Prozent planen dies jedoch für die Zukunft. Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden sich dadurch in die Breite verlagern. Dabei dürfte sich die führende Rolle der USA auf diesem Markt weiter festigen.

Andere strukturelle Trends dieses Jahrzehnts könnten die Dynamik auch in anderen Branchen verändern. Der Durchbruch bei Anti-Adipositas-Medikamenten ist nach wie vor von großer Bedeutung. Ähnlich wie bei künstlicher Intelligenz haben revolutionäre Medikamente wie Ozempic das Potenzial, das Geschäftsmodell von Unternehmen, die nicht im engeren Sinne zum Gesundheitssektor zählen, radikal zu verändern. Es gibt bereits erste Anwendungsfälle in Krankenhäusern und Fitnessstudios. Wir gehen davon aus, dass viele weitere folgen werden. 

Daneben bleibt ein weiterer struktureller Trend im Gesundheitswesen marktbestimmend: die Alterung der Weltbevölkerung. Bis zum Jahr 2050 wird sich der Anteil der über 65-Jährigen weltweit verdoppeln. Entsprechend stark wird die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen im Gesundheitssektor steigen.

 

Die Welt vergreist: Globale Altersverteilung 2020 und 2050

Quelle: Fidelity International, Weltbank, November 2024.

US-Wachstum: Wachstum im Inneren 

Die republikanische Regierung wird vermutlich Teile des Inflation Reduction Acts kippen, den die scheidende Regierung unter Joe Biden beschlossen hatte. Das gilt insbesondere für Steuergutschriften für Elektroautos. Fördermaßnahmen für die verarbeitende Industrie sind hingegen besser geschützt, zumal ein Großteil dieser Investitionen in republikanisch dominierte Bundesstaaten fließt. Der Trend zum sogenannten Onshoring, also der Rückverlagerung der Produktion ins eigene Land, hat an Dynamik gewonnen. Er wird sowohl von den Republikanern als auch von den Demokraten unterstützt. Wir sehen, dass die Verlagerung von Produktionsaktivitäten beispielsweise das Wachstum und die Investitionen im Mittleren Westen ankurbelt. In den kommenden Jahren wird diese Entwicklung dort nach unseren Berechnungen die Basiswachstumsrate um zwei bis drei Prozentpunkte erhöhen können. 

Die Aussichten für die Aktien mittelgroßer und kleinerer Unternehmen sind gemischter. Eine anhaltende Rally hat hier viele Bewertungsunterschiede zum oberen Marktsegment ausgeglichen. 2025 wird nun recht unterschiedliche Impulse liefern. Die geplanten Steuersenkungen kommen kleineren Unternehmen zugute, sie profitieren auch von niedrigeren Finanzierungskosten. Doch genau diese könnten wieder steigen, wenn höhere Inflationsraten die US-Notenbank zu einem Kurswechsel zwingen. Zusätzlich könnten neue Zölle und Immigrationsbeschränkungen das Wachstum und den Binnenkonsum zulasten kleinerer Unternehmen bremsen.

Die Ertragsaussichten von Aktien, die in frühen Phasen eines Wirtschaftszyklus profitieren, sind allgemein positiv. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine sanfte konjunkturelle Landung oder um eine Reflation handelt, bei der hohes nominales Wachstum mit höherer Inflation einhergeht. Wenn die Regierung ihre expansive Fiskalpolitik umsetzt und Regulierungen abbaut, werden vor allem der US-Finanzsektor und Qualitätsaktien („Value“) Aufwind bekommen. 

Japan: Gute Stimmung, unsichere Zinsen

Die positive Marktstimmung und die guten fundamentalen Kennzahlen sprechen auch 2025 für Japan als Aktienregion. Die Löhne im Land wachsen derzeit stark, auch Investitionsausgaben und Dividenden werden im Jahresverlauf ebenfalls steigen. Anlegerinnen und Anleger suchen gezielt nach Titeln, die besonders von den Reformen bei der Unternehmensführung im Land profitieren und die Japans Leitindex TOPIX performancetechnisch übertreffen. Allerdings könnten ein stärkerer Yen und höhere Zinsen die Erträge im Jahresverlauf schmälern, insbesondere im Sektor der zyklischen Konsumgüter. Gerade Automobilhersteller und Exporteure anderer langlebiger Güter, die mehr ins Ausland als im Inland verkaufen, könnten davon betroffen sein.

Herausforderungen für Europa 

Andere Teile der entwickelten Welt stehen vor großen Herausforderungen. Gewinnwarnungen europäischer Industrie- und Automobilunternehmen sowie schwache Umsätze im zyklischen Konsumgütersektor geben Anlass zur Sorge. Die nachlassende Nachfrage aus China könnte Aktien in diesen Segmenten weiterhin stark belasten. Zudem zeigen Berechnungen unseres Makroteams, dass die von den US-Republikanern vorgeschlagenen Zölle das Wachstum in Deutschland und der Eurozone um bis zu einem halben Prozentpunkt schmälern würden.

Andererseits würde eine koordinierte Lockerung der Geldpolitik dem zyklischen Konsumgütersektor in Europa zugutekommen. Günstigere und defensivere Lösungen bieten Strategien, die sich auf Dividendenerträge und Gewinne aus Aktienrückkäufen konzentrieren. Diese erzielen in einigen Marktbereichen zusammen bis zu acht Prozent Rendite. 

China auf Erholungskurs 

In China bevorzugen wir Sektoren, die auf der politischen Agenda der Regierung einen hohen Stellenwert einnehmen. Dazu zählen Technologie, High-End-Produktion, Konsumgüter und das Gesundheitswesen. Chinesische Aktien können volatil sein und die Bewertungen sind infolge der politischen Konjunkturmaßnahmen von einem niedrigen auf ein angemesseneres Niveau gestiegen. Die gute Nachricht: Auf Chinas riesigem Aktienmarkt herrscht kein Mangel an Titeln mit Gewinnwachstumspotenzial. Wir erwarten, dass sich der chinesische Aktienmarkt schrittweise erholen wird.

Chinas Fokus liegt derzeit darauf, das Wirtschaftswachstum zwar auf Kurs zu halten, aber nicht massiv zu befeuern. Die politischen Entscheidungsträger sind sich etwa der Notwendigkeit bewusst, die Immobilienpreise zu stabilisieren. Zugleich werden sie die hart erkämpften Fortschritte beim Schuldenabbau nicht durch eine erneute Überhitzung des Immobilienmarkts gefährden. 

Wachstumschancen in Schwellenländern 

Unter den übrigen Schwellenländern sticht Indonesien mit einer starken Wachstums- und Gewinndynamik hervor. Allerdings macht die Dominanz der Banken den dortigen Markt anfällig für Zinssenkungen. Die ASEAN-Region profitiert insgesamt von dem langfristigen Trend zur Diversifizierung der Lieferketten und dem wachsenden Anteil ausländischer Direktinvestitionen aus aller Welt. Allerdings ist die Liquidität an den Märkten für globale Investorinnen und Investoren begrenzt. 

Indien wird auch im Jahr 2025 der Leuchtturm für Langzeitinvestitionen sein. Auch wenn die jüngsten Kapitalströme darauf hindeuten, dass einige ausländische Investorinnen und Investoren nach der jüngsten Rally Gewinne mitgenommen haben und extreme Wetterbedingungen die Landwirtschaft beeinträchtigen: Die Aussichten des Landes bleiben vielversprechend. Eine vorteilhafte demografische Entwicklung, Investitionen in die Infrastruktur und in die Produktion liefern zusätzliche Argumente für den Subkontinent. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass inländische Aktieninvestorinnen und -investoren weiterhin kräftig zugreifen.

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Stand, soweit nicht anders angegeben: November 2024. MK16629