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Analystenumfrage 2025: China zwischen Stimuli und Strukturschwäche

Fidelity

Fidelity - Research team

Die Herausforderungen für die chinesische Wirtschaft halten an. Nun steuert die Regierung massiv dagegen, wovon einige Unternehmen besonders profitieren dürften. So ist die Stimmung.

Die Erwartungen an die Regierung sind hoch

Manche Investorinnen und Investoren mögen im vergangenen Jahr an China gezweifelt haben, als das Land mit einer Reihe wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Unsere jährliche Analystenumfrage zeigt jedoch, dass die Konjunkturmaßnahmen der Regierung den wirtschaftlichen Abwärtsdruck mildern und die Gewinnaussichten für eine Reihe von Branchen verbessern dürften.

Die China-Analystinnen und -Analysten von Fidelity haben hohe Erwartungen an die Finanz- und Geldpolitik im Jahr 2025: Mehr als 70 Prozent von ihnen sind überzeugt, dass sich die chinesische Geldpolitik positiv auf die Fundamentaldaten der Unternehmen auswirken wird, während mehr als 80 Prozent dasselbe für die Fiskalpolitik voraussagen. Für kein anderes Land sind unsere Analystinnen und Analysten bei diesen beiden Kennzahlen so optimistisch. 

„Chinas Wirtschaft wächst langsamer“, sagt Eric Tse, Aktienanalyst für chinesische Automobilunternehmen, über die Lage im Land. „Aber die Konjunkturpolitik dürfte das geringere Wachstum ausgleichen, indem sie den Binnenkonsum ankurbelt und das Überangebot reduziert.“

Grosse Hoffnungen ruhen auf Fiskalpolitk und…

Welchen Einfluss wird die Fiskalpolitik in Ihrer Region auf die dortigen Unternehmen haben?

Prozentsatz der Analysten, die auf die Frage „Welche Auswirkungen erwarten Sie von der Fiskalpolitik auf die Unternehmen?“ geantwortet haben. Analysten, die mit „Keine Auswirkungen“ geantwortet haben, sind nicht aufgeführt. Quelle: Fidelity International. Stand: Januar 2025

…Geldpolitik

Welchen Einfluss wird die Geldpolitk in Ihrer Region auf die dortigen Unternehmen haben?
 

Prozentsatz der Analysten, die auf die Frage „Welche Auswirkungen erwarten Sie von der Geldpolitik auf die Unternehmen?“ geantwortet haben. Analysten, die mit „Keine Auswirkungen“ geantwortet haben, sind nicht aufgeführt. Quelle: Fidelity International. Stand: Januar 2025

Wachstum am Wendepunkt

Nachdem kleinere Einzelmaßnahmen die Wirtschaft monatelang nicht wiederbeleben konnten, stellte China Ende 2024 ein umfassendes Konjunkturpaket vor. Das Programm umfasst Leitzinssenkungen und Unterstützungsmaßnahmen für den Immobiliensektor sowie Prämien, wenn die Bevölkerung alte Produkte gegen neue eintauscht. Damit soll vor allem der Konsum angekurbelt werden. Auf der jährlichen Wirtschaftskonferenz im Dezember versprach die Regierung außerdem, die Staatsausgaben zu erhöhen und die Geldpolitik weiter zu lockern. Bei diesem Treffen legt sie stets die wirtschaftlichen Ziele für das kommende Jahr fest. 

Und auch in diesem Jahr hat das Ankurbeln der Nachfrage für China höchste Priorität. Zum Jahresbeginn erweiterte die Regierung die Umtauschprämien für Konsumgüter und erhöhte die Subventionen für Investitionen in Industriemaschinen. 

Die Maßnahmen dürften besonders dem angeschlagenen Sektor für zyklische Konsumgüter zugutekommen, erwartet Aktienanalyst Eric Zhu, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Er rechnet mit einer schrittweisen Erholung. „Die chinesische Mittelschicht hat hohe Ersparnisse und Bedarf für sinnvolle Neuanschaffungen. Die Maßnahmen werden sie dazu ermutigen, größere Käufe wie Haushaltsgeräte, Möbel und Elektronik zu tätigen“, sagt er. „Außerdem lockert China die Visabestimmungen für Ausländer, was den Tourismus ankurbeln und dadurch Hotel-, Reise- und andere verbundene Konsumsektoren stärken wird.“

Die Ertragslage bleibt ungewiss

Ob Maßnahmen wie diese ausreichen, um die strukturellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu lösen, ist jedoch fraglich. Bislang erholt sich die Binnennachfrage nur langsam, da die anhaltende Krise am Immobilienmarkt und der schwache Arbeitsmarkt das Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern belasten. Dies erhöht den Deflationsdruck, obwohl die Zentralbank die Geldpolitik bereits gelockert hat.

Zumal abseits der inländischen Herausforderungen auch Druck aus dem Ausland kommt. US-Präsident Donald Trump, der kürzlich sein Amt angetreten hat, droht mit Zöllen von bis zu 60 Prozent auf chinesische Waren. Laut unserer Umfrage erwarten 11 Prozent der Analystinnen und Analysten, dass sich die geopolitischen Risiken stark negativ auf die Fundamentaldaten chinesischer Unternehmen auswirken werden – der höchste Wert weltweit. Zwei Drittel gehen immerhin von einem moderat negativen Einfluss aus. Dies ist der höchste Wert innerhalb Asiens.

Neue geopolitische Rückschläge erwartet

Welchen Einfluss werden geopolitische Entwicklungen in den kommenden 12 Monaten auf die Unternehmen haben?

Prozentsatz der Analysten, die auf die Frage „Welche Auswirkungen erwarten Sie durch geopolitische Risiken während der kommenden 12 Monate auf die Profitabilität von Unternehmen?“ geantwortet haben. Kein Analyst antwortete mit „Stark positiver Einfluss". Quelle: Fidelity International. Stand: Januar 2025

Solange noch nicht entschieden ist, ob die eingeleiteten Konjunkturmaßnahmen die makroökonomischen Herausforderungen bewältigen können, erwartet weniger als die Hälfte der China-Analystinnen und -Analysten (44 Prozent), dass die Margen der Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten moderat steigen werden. Weitere 44 Prozent gehen von gleichbleibenden Margen aus, während 11 Prozent eine moderate Verschlechterung prognostizieren. Zum Vergleich: In anderen Teilen Asiens erwarten 56 Prozent der Befragten eine Verbesserung der Ertragslage, in Japan gehen sogar 67 Prozent von einem moderaten Anstieg der Vorsteuererträge beziehungsweise EBITDA-Margen aus.

„Das Management von inländisch ausgerichteten Unternehmen wird erst mehr investieren, wenn die Geschäftsdynamik an Fahrt gewinnt“, sagt Aktienanalyst Teddy Gao, der sich auf Small-Caps spezialisiert hat. „Gleichzeitig werden exportorientierte Firmen ihre Investitionsausgaben erhöhen, um Produktionskapazitäten aus China zu verlagern.“ Damit bleibt die Situation ähnlich wie im Vorjahr: Mehr als die Hälfte der Analystinnen und Analysten (56 Prozent) gibt an, dass das Vertrauen in die von ihnen analysierten Managementteams in etwa gleich geblieben ist. Nur 28 Prozent sagen, dass die Führungskräfte optimistischer werden.

Hoffnungsträger in schwierigen Zeiten

Dennoch gibt es zahlreiche Signale aus verschiedenen Bereichen, die Anlass zur Hoffnung geben.

So dürften sich die Fundamentaldaten chinesischer Medizintechnikunternehmen im laufenden Jahr allmählich verbessern, ist Duanting Zhai, Aktienanalystin mit Fokus auf den Gesundheitssektor, überzeugt. Die Unternehmen würden vom Eintauschprogramm profitieren. Am wichtigsten sei, argumentiert Zhai, dass heimische Unternehmen ihre Technologie schnell modernisieren und die Lücke zu internationalen Wettbewerbern schließen. Dies werde ihnen langfristig helfen, Marktanteile zu gewinnen.

Außerdem stehen Dividenden und Aktienrückkäufe wieder zunehmend auf der Agenda der Unternehmen. Aktien von Unternehmen mit stabilen Erträgen und steigender Dividendenausschüttung werden sich als besonders vielversprechend erweisen, wenn sich die Konsumnachfrage langsam erholt, sagt Alex Dong, Aktienanalyst mit Schwerpunkt auf Basiskonsumgüter-Unternehmen.

Rund 60 Prozent der China-Analystinnen und -Analysten erwarten, dass die Unternehmen ihre Dividendenzahlungen in diesem Jahr moderat erhöhen werden. Das wäre mehr, als für das restliche Asien ohne China und Japan prognostiziert wird (38 Prozent). Dennoch bleiben die Erwartungen hinter Japan zurück: Dort rechnen 90 Prozent der Analystinnen und Analysten mit Erhöhungen – der höchste Anteil weltweit.

Angesichts drohender US-Handelssanktionen hat China die Unterstützung für die inländische Halbleiterindustrie verstärkt, um die Chipproduktion unabhängiger zu machen. Lokale Hersteller von Halbleiteranlagen erzielen Fortschritte bei der Entwicklung anspruchsvoller Maschinen, mit denen sie selbst fortschrittliche Chips produzieren können.

„Chinesische Ausrüster können mit den führenden Unternehmen aus den USA und Japan noch nicht mithalten“, sagt Allen Yang, Aktienanalyst mit Schwerpunkt auf Halbleitern. „Doch aufgrund geopolitischer Entwicklungen ersetzen chinesische Chiphersteller westliche Zulieferer zunehmend durch heimische Alternativen. Ich sehe daher großes Potenzial dafür, dass Ausrüster aus dem Inland ihre Umsätze steigern können.“

Eine weitere interessante Entwicklung ist die Expansion chinesischer Unternehmen ins Ausland. Chinas führende Batteriehersteller und Automobilzulieferer haben Fertigungsanlagen im Ausland errichtet, um Chancen im Zuge der Elektrifizierung und der Digitalisierung besser nutzen zu können, erklärt Autoanalyst Tse.

„Chinesische Unternehmen investieren hohe Summen in Forschung und Entwicklung. Außerdem macht das Land den größten Markt für Elektrofahrzeuge aus und die Unternehmen haben den besten Zugang dazu – das wird ihnen helfen, ihre technologische Führungsposition zu halten und ihren Wettbewerbsvorsprung gegenüber der internationalen Konkurrenz weiter auszubauen“, sagt er. „Selbst wenn protektionistische Maßnahmen im Ausland die Kosten steigern sollten, werden chinesische Zulieferer mit dominanten Marktanteilen in der Lage sein, diese Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben.“

Fazit

Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich Chinas Wirtschaft vollständig erholt hat. Doch auch in dieser herausfordernden Phase gibt es indes Unternehmen, die sich als widerstandsfähig erweisen. Sie dürften von den umfassenden Konjunkturmaßnahmen besonders profitieren – und könnten sogar gestärkt aus der Situation hervorgehen.
 

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Stand, soweit nicht anders angegeben: Januar 2025. MK16803