Analystenumfrage 2024: Bereit für einen Neustart
Inflation und Konjunktursorgen verunsichern die Märkte. Doch bei Unternehmen wächst der Optimismus.
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Konjunkturimpulse, niedrige Kreditkosten und ein großes Arbeitskräfteangebot stützen die meisten chinesischen Unternehmen – vorerst. Doch die schwache Nachfrage dämpft die Aussichten für 2024.
Analystenumfrage: Stimmungsbarometer der Weltwirtschaft
Jedes Jahr im Dezember fragen wir unser globales Research-Team, wie Unternehmen die Lage für die kommenden zwölf Monate einschätzen. Anhand von rund 80 Fragen teilen unsere Analystinnen und Analysten wichtige Einblicke, die sie in tausenden Meetings mit Unternehmensentscheidern verschiedener Branchen, Sektoren sowie Länder erhielten. Damit liefert die Fidelity Analystenumfrage jedes Jahr ein Stimmungsbarometer für Geschäftserwartungen in den wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt .
China: Erholung geht in die nächste Phase
Die umjubelte Wiedereröffnung Chinas Anfang 2023, nach drei Jahren Lockdown, hat nicht die von vielen – auch von uns – erhoffte Konjunkturerholung ausgelöst. Doch die Maßnahmen der politischen Entscheidungsträger federn die enttäuschende Konjunktur zumindest teilweise seit Juli 2023 ab. Sie kurbelten die Konjunktur weiter an, um den Immobiliensektor zu stabilisieren und die Verschuldungsrisiken der Lokalregierungen zu entschärfen.
„China erholt sich, doch die Erholung ist ziemlich fragil“, sagt Peter Carter, Aktienanalyst für chinesische Finanzunternehmen. „Mein Basisszenario ist, dass sich chinesische Versicherer und Fintech-Kreditgeber auch im Jahr 2024 allmählich erholen werden, während andere Segmente des Finanzsektors weiter mit Gegenwind konfrontiert sind.“
Seit die Regierung die Beschränkungen aufgehoben hat, ist der Konsum zum Wachstumsmotor des Landes geworden. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres machte der Konsum 83 Prozent des Wachstums des realen Bruttoinlandsprodukts aus1. Die geldpolitische Lockerung und erhöhte Staatsausgaben für die Infrastruktur haben das Wachstum ebenfalls angekurbelt. Rund zwei Drittel (63 Prozent) der befragten China-Analystinnen und -Analysten von Fidelity geben an, dass sich die von ihnen untersuchten chinesischen Unternehmen zurzeit in einer Expansionsphase des Konjunkturzyklus befänden. Vor einem Jahr waren es noch 44 Prozent2.
Doch die anhaltende Verlangsamung des Immobiliensektors belastet das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin erheblich. Denn Immobilien machen einen großen Teil des Vermögens der chinesischen Haushalte aus.
„Die oberste Führung legt vor allem Wert darauf, die Konjunkturverlangsamung zu stabilisieren, wobei der Fokus auf hochwertigem statt kreditfinanziertem Wachstum liegt“, sagt Ming Gong, Fixed-Income-Analyst für Immobilienunternehmen. „Ich erwarte, dass die strukturelle Verlangsamung in China anhält.“
Vor diesem Hintergrund schätzen die Befragten die Entwicklung ihrer Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten vorsichtig ein. Ihre Antworten deuten auf eine leichte Verlangsamung hin. Gut die Hälfte unserer China-Analystinnen und -Analysten erwarten, dass ihre Unternehmen Ende 2024 expandieren werden.
Dieser Wert ist geringfügig niedriger als der Prozentsatz der Befragten, die ihre Unternehmen derzeit in einer Expansionsphase sehen. Das impliziert eine Abschwächung. Auch wenn die Analystinnen und Analysten für chinesische Unternehmen von steigenden Umsätzen und Gewinnmargen im Jahr 2024 ausgehen, sind die Erwartungen im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern schwächer.
Konjunkturschwäche drückt auf Kosten
China ist in der diesjährigen Umfrage die einzige Region, in der mehrheitlich sinkende Arbeitskosten in den kommenden sechs Monaten erwartet werden. Die Personalnachfrage bleibt schwach, insbesondere die nach jüngeren und weniger erfahrenen Arbeitskräften. Das ist politisch zwar ein heißes Eisen, entlastet aber die Geschäftsleitungen der Unternehmen.
China ist neben den Regionen Ost-Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) sowie Lateinamerika auch der einzige Wirtschaftsraum, in dem unsere Befragten mehrheitlich sinkende Lohnnebenkosten erwarten. Die Preisstabilität – durch die sich China von Ländern unterscheidet, die nach der Wiedereröffnung ihrer Wirtschaft mehrheitlich mit Inflation zu kämpfen hatten – hilft den chinesischen Unternehmen, Kosten zu senken. Gleichzeitig spiegelt die Preisstabilität aber auch die schwache Wachstumsdynamik wider, die den Vorteil sinkender Kosten überwiegen könnte.
„Die Automobilunternehmen müssen die Neuwagenpreise senken, da der Wettbewerb zunimmt und die Verbraucherstimmung schwach bleibt“, sagt Eric Tse, Aktienanalyst für chinesische Automobilunternehmen.
Lockerung dürfte sich fortsetzen
Das lockere geldpolitische Umfeld hat den chinesischen Unternehmen im Jahr 2023 Auftrieb gegeben. Die erstmaligen Anleiheausfälle am Onshore-Markt sind stark zurückgegangen. Die niedrigen Kreditkosten dürften den Unternehmen geholfen haben, ihre Schulden zu bedienen3. Außerdem sollten die Ausfallrisiken niedrig bleiben, da die chinesische Zentralbank PBoC im Jahr 2024 weitere Lockerungsmaßnahmen plant. „Das Wachstum dürfte sich verlangsamen und die Zinsen werden in China tendenziell sinken“, meint Sherry Zhang, Fixed-Income-Analystin für den Finanzsektor.
Doch unsere Analystinnen und Analysten erwarten eine stärkere Differenzierung der Finanzierungskosten zwischen staatlichen und privaten Bauträgern. „Die Refinanzierung wird für staatliche Immobilienentwickler kein Problem sein, und die Zinsen könnten sinken, da China seine Geldpolitik weiter lockert“, sagt Fiona Shou, Aktienanalystin für Immobilienunternehmen. Für nicht in Verzug geratene private Bauträger könnte die Refinanzierung jedoch schwieriger werden, und die Zinskosten könnten steigen, wenn die vertraglich vereinbarten Verkäufe nicht anziehen, so die Expertin.
Unternehmen werden vorsichtig
Der verhaltene Wirtschaftsausblick des Landes macht Firmenchefs vorsichtig. China ist die Region mit dem höchsten Anteil an Analystinnen und Analysten, die angeben, die Geschäftsleitungen der von ihnen untersuchten Firmen würden Investitionen in ihr Unternehmen über die kommenden zwölf Monate weniger zuversichtlich beurteilen als letztes Jahr.
Die meisten Befragten sagen zwar immer noch, dass die CEOs steigende Gewinne erwarten. Doch der Prozentsatz ist im vergangenen Jahr von 81 auf 58 Prozent gefallen. Eric Zhu, Analyst für den Sektor zyklische Konsumgüter, meint: „Die Geschäftsleitungen sind in Bezug auf die politische Unterstützung und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage im Jahr 2024 nach wie vor nicht zuversichtlich.“
Angesichts der nachlassenden Nachfrage zu Hause suchen viele chinesische Unternehmen jenseits ihrer Landesgrenzen nach Wachstumschancen. Führende Unternehmen aus der Automobil-, Maschinenbau- und Konsumgüterbranche wagen den Schritt ins Ausland und errichten Fabriken oder Vertriebsniederlassungen in den USA, Europa oder Afrika. „Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Energiespeichersystemen lässt nach“, sagt der Autoanalyst Eric Tse. „Die Unternehmen sind nicht gewillt, in Wachstum auf dem Inlandsmarkt zu investieren, sondern investieren massiv in Produktionsstätten und Vertriebskanäle im Ausland.“
Fazit
Chinas Aussichten sind vielleicht nicht so rosig wie bei der Wiedereröffnung der Wirtschaft vor einem Jahr. Weitere Konjunkturmaßnahmen und eine allmähliche Anpassung der chinesischen Unternehmen an ein neues wirtschaftliches Umfeld dürften aber nach einem turbulenten Jahr 2023 für ein Jahr der Stabilisierung sorgen.
1 Laut dem Staatlichen Amt für Statistik der Volksrepublik China.
2 Die Analystenumfrage von Fidelity International wurde im Dezember 2023 durchgeführt.
3 Gemäß der Analyse von Fidelity International auf Basis der Daten von Wind Information.
Inflation und Konjunktursorgen verunsichern die Märkte. Doch bei Unternehmen wächst der Optimismus.
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Stand, soweit nicht anders angegeben: Januar 2024. MK16172